Retail IT


Einheitliche Prozesse

Edeka steckt 350 Millionen in SAP-Projekt

Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.

Edekas Datenverarbeitung war ein Flickenteppich aus unterschiedlichen IT-Lösungen, Eigenentwicklungen, SAP- und Oracle-basierten Systemen, verschiedensten Einzelhandelssystemen und uneinheitlichen Hardwareplattformen. "Eine besondere Herausforderung war, dass die einzelnen Lösungen nicht sukzessive, sondern parallel entwickelt werden mussten", erklärt Lunar-Geschäftsführer Michael Wulst. Jenseits der Einzelhandelslösungen in den Verkaufsstellen laufen allein in der Zentrale und den sieben Regionen - inklusive Test- und Entwicklungsumgebungen - rund 200 SAP-Systeme, unter anderem für Retail, FinanzenFinanzen, Warenwirtschaft, Controlling und BI. Top-Firmen der Branche Finanzen

Templates für drei Ebenen entwickelt

Analog zur Konzernstruktur entwickelte Lunar Templates für die drei Ebenen Zentrale, Großhandel und Einzelhandel:

  • Am Hamburger Hauptsitz sind die zentralen Lösungen wie das einheitliche Stammdaten-Management, die Zentralregulierung und das nationale Data Warehouse angesiedelt.

  • Die sieben Regionen betreiben jeweils Großhandels-Warenwirtschaftssysteme sowie Lieferketten- und regionale Analysesysteme.

  • Die Einzelhandelsläden werden mit neuen Warenwirtschafts- und Kassensystemen ausgestattet.

Nicht allein für Edeka, auch für SAP ist Lunar ein Leuchtturm-Projekt. Der HandelHandel ist, verglichen mit anderen Branchen traditionell eines der Sorgenkinder des Softwareherstellers. Die Branche setzte aus Wettbewerbsgründen lieber auf Eigenlösungen und bezweifelte, dass SAP die großen Datenmengen und komplexen Informationsströme und Prozesse bewältigen konnte. Edeka genoss daher eine Vorzugsbehandlung vonseiten Walldorfs. Es gab keine nennenswerten Probleme, SAP-Berater für die laufenden ProjekteProjekte zu bekommen. Auch der Unterstützung der eigenen Programmierer durch die SAP-Entwicklungsabteilung stellt Lunar-Chef Wulst gute Noten aus: "Wir haben das Gefühl, dass sich SAP der Bedeutung des Projekts für Edeka - aber auch für die Weiterentwicklung der SAP-Retail-Lösung - bewusst ist", sagt er. Alles zu Projekte auf CIO.de Top-Firmen der Branche Handel

Neben den Stammdaten hat Edeka inzwischen auch das unternehmensweite Data-Warehouse und die so genannte Zentralregulierung umgestellt. Letztere wickelt die Abrechnung zwischen Lieferanten und dem regionalen Großhandel ab. In Hamburg wurde zudem eine 120 Quadratmeter große Demonstrationsverkaufsfläche, der "Markt der Zukunft", eingerichtet. Hier gewinnen die Händler einen Eindruck von den neuen Abläufen in ihren Märkten. Später, während der Einführungsphase, dient der Zukunftsmarkt den Einweisungen und Schulungen für das neue Filialsystem.

Anfang dieses Jahres hat das Roll-out der SAP-Systeme in den Regionen begonnen. Die Region Südwest schaltete im Februar als erste Regionalgesellschaft das neue SAP-Warenwirtschaftssystem scharf. Auch die Filialsoftware ist in den ersten Edeka-Märkten online, und das Ausrollen der Filialsysteme in mehreren Regionen ist angelaufen.

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