IT-Manager wetten

Ein CIO 20 Jahre nach Mr. Carr

29.10.2012
Von Jürgen Renfer

Viel entscheidendere Bedeutung erlangte die Antwort auf die zweite Frage: Kann sich der CIO im Unternehmensumfeld dauerhaft und über das verlorene Technologie-T hinaus etablieren? Der Nimbus des Beherrschens moderner Technologien wurde damals einigen Branchenkollegen zum Verhängnis. Nicht nur sie selbst mussten sich vom Technologie-T lossagen. Manche hatten übersehen, dass das Technologie-T noch immer durch die Unternehmen vagabundierte und dort mit ihnen in Verbindung gebracht wurde. Sie wurden auf Technologie reduziert, während andere Unternehmensbereiche den Claim des Informations-Managements besetzten.

Die Cloud der selbst ernannten CIOs

Natürlich musste das zum Chaos der vormals mühsam geordneten Abläufe führen. Und für das Chaos waren die Schuldigen auch bald ausgemacht: Natürlich hätten sich die IT-Verantwortlichen rechtzeitig kümmern müssen. Wie, sie wurden vorher herausgedrängt? Hätten sie sich eben nicht herausdrängen lassen ... So wiederholte sich die Geschichte.

Mit der Verteilung der Rechen- und Speicherkapazitäten auf die Arbeitsplätze entwickelte sich in der 90er-Jahren ein ähnliches Szenario, wie fortan mit der sogenannten Cloud. Eine Wolke eben. Rosarot in der Theorie, konnte sie sich, durch selbst ernannte Informations-Manager unbedacht in den Unternehmensalltag implementiert, ganz schnell rabenschwarz färben.

Viele Unternehmen erkannten dies dann bei der Frage, wer denn bitteschön ihrer rosarot verteilten Datenwelt wieder zu integrierten Abläufen verhelfen könne - von manchen schmerzlichen Vendor-Lock-Ins bis hin zu einigen Data-Highjacking-Erfahrungen ganz abgesehen. Viele clevere CIOs warteten damals den passenden Zeitpunkt ab, bis die unternehmensinternen Schmerzen groß genug wurden und die selbst ernannten Cloud-Jünger sich leise in ihre angestammten Gebiete zurückzogen.

An althergebrachte Management-Basics erinnert

Da saßen nun die Unternehmensleitungen vor dem Informationsverhau, den weißen Ritter herbeisehnend, um das angerichtete Chaos zu beseitigen. Die Wartezeit hatten diese CIOs nicht damit vergeudet, den Niedergang der Zunft zu beklagen. Sie hatten sich vielmehr an althergebrachte Management-Basics erinnert und in der düsteren Zeit ihre Werkzeugkiste variabel ausgestattet, als Information Fabric sozusagen, in der die nützlichen Aspekte des Cloud-Hypes professionellen Nutzen entfalteten.

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