Mobile Payment per NFC

Ein Prozent vom Bargeldmarkt wäre der Durchbruch

Tillmann Braun ist freier Journalist und Kommunikationsberater für non-profit Organisationen und Unternehmen. Sein Fachgebiet sind innovative IT-Lösungen für die Vernetzung von Menschen und Maschinen. Zu seinen Spezialthemen gehören intelligente (Heim-)Netzwerke, Machine-to-Machine-Kommunikation, Mobile Payment, IT-Strategien und vielfältig einsetzbare Kommunikationssysteme.
Erst kam der Hype. Dann die Ernüchterung. Doch nun könnte Mobile Payment tatsächlich vor dem Durchbruch stehen. In diesem Jahr dürften den Verbrauchern erstmals gleich mehrere alltagstaugliche Alternativen zu Bargeld und Karten zur Verfügung stehen. Die größte Stärke von mobilen Wallets liegt Experten zufolge allerdings nicht beim Bezahlprozess.
Bezahlen per NFC mit dem Smartphone: Die digitale Geldbörse "O2 Wallet" testet Telefónica derzeit in einem sogenannten Friendly-User-Test gemeinsam mit den Kunden.
Bezahlen per NFC mit dem Smartphone: Die digitale Geldbörse "O2 Wallet" testet Telefónica derzeit in einem sogenannten Friendly-User-Test gemeinsam mit den Kunden.
Foto: Telefonica

Laut dem Handelsinstitut EHI machen Bargeldzahlungen mehr als 50 Prozent des jährlichen Zahlungsverkehrs im deutschen HandelHandel aus. Das entspricht rund 140 Milliarden Euro. Obwohl Bargeld weiterhin das Zahlungsmittel Nummer eins ist, wäre Mobile Payment für die involvierten Unternehmen folglich ein Milliardengeschäft - selbst dann, wenn jede hundertste Transaktion mit dem Handy getätigt würde. Obwohl die Verbraucher Umfragen zufolge ein nach wie vor hohes Interesse an mobilen Bezahllösungen haben, ist diese Quote noch Wunsch statt Realität. Das Problem ist bislang, dass es keine überzeugenden Lösungen dafür gibt, wie Kunden ohne großen Aufwand und unnötige Einschränkungen mit ihrem mobilen Endgerät bezahlen können. Glaubt man den Ankündigungen einiger Großunternehmen sowie Experten, wird sich dies allerdings bald ändern. Top-Firmen der Branche Handel

Vodafone und Telefónica arbeiten an Launch von Wallets

Im Oktober vorigen Jahres verkündete das auf M-Commerce spezialisierte Unternehmen CorFire, dass man mit Vodafone ein Mobile Wallet auf den Markt bringen wolle, mit der Vodafone-Kunden nicht nur für Waren bezahlen könnten, sondern auch für Dienstleistungen oder Zugtickets. Auch das Einlösen von Gutscheinen soll mit der Wallet möglich sein. "Mit Vodafone-Kunden in über 30 Ländern könnte unsere Partnerschaft eine der größten, globalen Implementierungen von NFC und Mobile Commerce werden", frohlockte Jae Chung, Präsident und CEO von CorFire, damals. Der Start in Deutschland soll noch dieses Jahres erfolgen.

Auch bei Telefónica arbeitet man mit Hochdruck an innovativen Mobile-Payment-Lösungen. "Brieftasche und Bargeld kennen Kinder bald nur noch aus den Geschichtsbüchern", verkündete René Schuster, Vorstandsvorsitzender von Telefónica Deutschland, Anfang des Jahres. Anlass war die Einführung ihrer elektronischen Geldbörse sowie des Services 'mpass Geld senden', der Überweisungen von Handy zu Handy ermöglicht. Das mobile Bezahlen mit dem Smartphone sei in Deutschland angekommen, erklärte Schuster.

Friendly-User-Test mit Volksbank Dortmund

Mit der "O2 Wallet" von Telefónica können seit März rund 150 Friendly User für zunächst sechs Monate kontaktlos an Mastercard-PayPass-Akzeptanzstellen bezahlen. Manfred Hoyer, Mitglied des Vorstandes der Dortmunder Volksbank eG, zeigt sich erfreut über die positive Resonanz und die Tatsache, dass die vorgesehene Kartenanzahl von 150 schnell erreicht war: "Das zeigt uns, dass die Lösung für viele Kunden interessant ist."

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