Mobile Payment per NFC

Ein Prozent vom Bargeldmarkt wäre der Durchbruch

Tillmann Braun ist freier Journalist und Kommunikationsberater für non-profit Organisationen und Unternehmen. Sein Fachgebiet sind innovative IT-Lösungen für die Vernetzung von Menschen und Maschinen. Zu seinen Spezialthemen gehören intelligente (Heim-)Netzwerke, Machine-to-Machine-Kommunikation, Mobile Payment, IT-Strategien und vielfältig einsetzbare Kommunikationssysteme.

Voraussetzung für die Nutzung der laut WGZ Bank "deutschlandweit ersten Kreditkarte im Smartphone" ist ein NFC-fähiges Smartphone oder eine NFC-fähige SIM-Karte. Die digitale Geldbörse ist mit einem PIN geschützt und erfüllt die Standards der Finanzbranche. Die Bankdaten der Kunden verbleiben beim Kreditinstitut und sind für Telefónica nicht einsehbar. Kooperationspartner sind in diesem Fall die Volksbank Dortmund, die WGZ Bank sowie der DG Verlag. "Wann die O2 Wallet offiziell dem breiten Publikum zur Verfügung stehen wird, steht noch nicht fest", sagt Telefónica-Pressesprecher Ralf Opalka. Nach und nach sollen aber weitere Dienste in das Angebot aufgenommen werden. Als Beispiele nennt Opalka weitere Kreditkarten oder die Voraussetzungen für Kundenbindungsprogramme.

Wallets nicht nur fürs Bezahlen gut

Genau diese Vielseitigkeit ist es, die Mobile Payment für den Massenmarkt interessant machen dürfte. "Das Bezahlen mit dem Handy ist für die Endkunden ein netter Service, aber nicht ausschlaggebend für den Erfolg von Wallets", so die Einschätzung von Urs Lässer, Unternehmensberater bei der Cocus AG. "Wenn ich es meinen Kunden dagegen mit einer einzigen Wallet ersparen kann, sämtliche Loyalty Cards, Mitgliedsausweise, Zugangskarten oder Parktickets ständig griffbereit haben zu müssen, dann werden sich diese Lösungen schneller durchsetzen, als viele Skeptiker vermuten", ist sich Lässer sicher.

Aus welchen Gründen Mobile-Payment-Angebote momentan nicht genutzt werden.
Aus welchen Gründen Mobile-Payment-Angebote momentan nicht genutzt werden.
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Im Gegensatz zu kontaktlosen Plastikkarten, die ständig ungeschützt sind, bieten Wallets dank PIN und weiterer Sicherheitsmaßnahmen mehr Sicherheit und zudem Transparenz. "Eine Wallet kann ich ein- und ausschalten; zudem werden alle Transaktionen und Abbuchungen quasi in Echtzeit auf dem Handy angezeigt, was die Kontrolle über meine Ausgaben erhöht", betont Urs Lässer. Zudem sei ein weiterer Vorteil von Wallets, dass der Bezahlvorgang an Kassen mit Mobile Payment rund viermal schneller abgewickelt werden könne als Zahlungen mit Bargeld. Lange Wartezeiten könnten somit vermieden werden.

Wirecard investiert 25 Millionen Euro in Mobile Payment

Dass Mobile Payment sich schon bald durchsetzen könnte, lässt sich auch am Erfolg der Wirecard AG ablesen, die sowohl mit Telefónica als auch mit Vodafone zusammenarbeitet. Die Aktien des Unternehmens, das sich auf Zahlungssysteme und Risikomanagement spezialisiert hat, erzielten kürzlich ein Fünfjahreshoch. Im ersten Quartal stieg der Umsatz um 21 Prozent auf 101,1 Millionen Euro, das abgewickelte Zahlungstransaktionsvolumen kletterte um 30 Prozent auf 5,7 Milliarden Euro. 2013 will Wirecard rund 25 Millionen Euro in den Bereich Mobile Payment investieren.

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