Zum Ende einer Ära

10 wilde und gewagte Designs von Jony Ive

Michael Simon ist Executive Editor der Macworld USA.
Das hat sich auch nur der Brite in Diensten Apples ausdenken können: Wir vertrauen auf Jony – (außer bei Mäusen).

Weniger als zehn Jahre nach dem Tod von Steve Jobs steht AppleApple vor einem weiteren schwierigen Übergang. Sir Jony Ive, Apples Designguru seit den Tagen des Newton MessagePad, kündigte an, dass er das Unternehmen verlassen wird, um eine unabhängige Designfirma zu gründen, von der Apple Kunde sein wird. Alles zu Apple auf CIO.de

Während er Cupertino nicht so ganz verlässt, wird sein Weggang aus dem Apple Park das Unternehmen bedeutend prägen, nicht anders als die iPhone, iPad und iMacs, die er zurück lässt. Hier sind zehn der kühnsten Entwürfe von Jony Ive.

eMate 3000

eMate 3000
eMate 3000
Foto: Ryan Schultz

Lange bevor das Blueberry-iBook auf der Bildfläche erschien, entwarf Jony Ive bereits einen super tragbaren Laptop mit einem kurvenreichen Design, einem durchsichtigen Gehäuse und einer Klapphülle namens eMate 3000. Für den Bildungsmarkt konzipiert, war das ein kurzlebiger Außenseiter in einem Meer langweiliger beige-schwarzer Gehäuse, aber es gab uns einen ersten Einblick in die Vision des Mannes, der uns nur ein Jahr später mit dem iMac um den Verstand bringen würde.

20th Anniversary Mac

20th Anniversary Mac
20th Anniversary Mac
Foto: Christopher Phin/IDG

Um Apples 20-jähriges Bestehen zu feiern, ließ Jony Ive seiner Fantasie freien Lauf. Der Macintosh zum Unternehmensgeburtstag wurde zu einer Maschine, die so teuer war, dass sie von livrierten Kurieren geliefert wurde und überschritt im Jahr 1997 die Grenzen dessen, was man von einem PC erwartet. Es hatte ein vertikal montiertes CD-ROM-Laufwerk, ein All-in-One-Design, das das Motherboard hinter dem Display versteckte, und ein Trackpad mit Handauflagen aus Leder. Luxus und Extravaganz des Gerätes bewiesen, dass Ive keine Angst davor hatte, Konventionen oder Geldbörsen herauszufordern.

Power Mac G4 Cube

Power Mac G4 Cube
Power Mac G4 Cube
Foto: Apple

Der Power Mac G4 Cube ist der beste Computer, den niemand gekauft hat, was bis heute ein Rätsel ist. Eine schöne Mischung aus Metall und transparentem Polycarbonat, was die Illusion eines frei schwebenden Rechners erweckte, der Power Mac G4 Cube war der Höhepunkt des Industriedesigns, bis hin zu seinem Popup-Griff, an dem man die Eingeweide aus dem Gehäuse ziehen konnte. Es steht als Apples revolutionärstes Design da – und es gab seitdem keinen Desktop, der das übertraf.

iPhone

iPhone
iPhone
Foto: Apple

Es ist heute nicht mehr weg zu denken, aber das iPhone hätte schrecklich schief gehen können. Es war teuer, an einen einzigen Provider (AT&T) gebunden und verließ sich auf Touch, während es auf einen Eingabestift verzichtete. Aber was das iPhone so einzigartig machte, war sein Design. Die verchromten Seiten, der vielseitige Home Button, der riesige Bildschirm, das Fehlen einer physischen Tastatur. Der Erfolg des iPhone war zum großen Teil auf sein Design zurückzuführen und niemand außer Jony Ive konnte ein solches Spiel so mühelos erscheinen lassen. Ich meine, es ist das iPhone – muss man noch mehr dazu sagen?

iMac G4

iMac G4
iMac G4
Foto: Christopher Phin / IDG

Apple stellte sich einer monumentalen Aufgabe mit dem Nachfolger des iMac G3 und Jony Ive lieferte. Als schwebender Bildschirm, der an einem verchromten Arm und einer Kuppelbasis befestigt war, war der iMac G4 wirklich ein atemberaubendes, auffälliges und umwerfendes Wunderwerk. Die iMacs von Apple waren seitdem leistungsfähiger und weniger gewagt, aber ich vermisse immer noch den Stil des iMac G4, auch wenn er nicht annähernd die Rechenleistung des iMac Pro hatte.

Weiße Kopfhörer

Weiße Kopfhörer
Weiße Kopfhörer
Foto: Jason Cross / IDG

Der ursprüngliche weiße iPod war eine bemerkenswerte Leistung mit seiner 5-GB-Festplatte und dem brillanten Klickrad, aber was ihn wirklich zu einem Hit machte, war das Paar weißer Ohrhörer, das in der Box enthalten war. Es führte zu den legendären Silhouettenanzeigen und ist das einzige Überbleibsel des iPod, das bis heute erhalten geblieben ist. Auch wenn das Kabel weg ist, sind Apples kabellose weiße Ohrhörer genauso legendär wie die mit Kabel aus dem Jahr 2001.

iOS 7

iOS 7
iOS 7
Foto: Apple

Zu einer Zeit, als das iPhone aus allen Rohren schoss, stellte Apple die größte Änderung von allen vor und es war nicht das iPhone 5C. Es war iOS 7. Eine mutige Neuinterpretation des Aussehens, der Haptik und der Gesamtausrichtung des iPhones. Was an iOS 7 am meisten überraschte, war nicht das flache Design oder die hellen Symbole, es war der Designer hinter allem. Jony Ives erster Streifzug durch das Interface-Design, iOS 7, veränderte das iPhone für immer und ebnete den Weg für alles, was folgte, bis hin zum iPhone X und seiner Kerbe. Radikal, revolutionär und nur ein wenig umstritten, war iOS 7 ein großer Sprung nach vorne für Apples mobile Strategie, ein Betriebssystem, das seiner Zeit so weit voraus war, dass das iPhone immer noch in ihm wächst.

Nicht verwendbare Mäuse (beim Laden)

Nicht verwendbare Mäuse (beim Laden)
Nicht verwendbare Mäuse (beim Laden)
Foto: Leif Johnson / IDG

Apples Mäuse waren schon immer sofort als solche erkennbar, und nicht immer auf eine gute Art. Zwei von Jony Ive's Entwürfen werden für immer in Erinnerung bleiben wegen ihrer Verrücktheiten. Die runde Puck-Maus des iMac G3 war sicherlich eine Abkehr vom üblichen Zwei-Tasten-PC-Design, aber sie sah viel cooler aus als sie funktionierte. Und die heutige Magic Mouse 2 ist ein weiterer Fehlschlag, vor allem wegen ihrer Aufladung. Um das Ladekabel anzuschließen, muss man die Maus auf den Kopf drehen, da sich der Lightning-Anschluss auf der Unterseite befindet. Das ist einfach grausam, Jony.

Apple Watch Edition

Apple Watch
Apple Watch
Foto: Apple

Die Apple Watch, das erste wirklich neue Gerät, das in der Ära nach Steve Jobs vorgestellt wurde, war eines der am meisten erwarteten Produkte, die Apple jemals auf den Markt brachte. Aber Jony Ive war nicht zufrieden mit einem wunderschönen quadratischen Design und einer atemberaubenden Digitalkrone. Er wollte eine Version der Apple Watch machen, die Aufsehen erregen und das Budget sprengen würde, und sie kam in Form der 10.000 US-Dollar kostenden 18-Karat-Massivgold Apple Watch Edition. Und es hat funktioniert. Pop-up-Boutiquen, Bling-Bling-Promis und Anprobieren nur nach Terminvereinbarung machten die Apple Watch Edition zu einem Beweis für Extravaganz und ließen die Apple Watch Sport für 399 US-Dollar im Vergleich dazu billig erscheinen.

Apple Park

Apple Park
Apple Park
Foto: Apple

Das iPhone, das iPad und die Apple Watch werden eines Tages nur noch Erinnerungen sein, aber das bleibende Erbe von Jony Ive wird in Cupertino für die kommenden Generationen weiterleben. So sehr ein Kunstwerk wie ein Arbeitsplatz, ist der Apple Park als ein Denkmal für Steve Jobs gebaut, aber er ist auch ein Beweis für Ives Genie, und ein Werk, das jedes Produkt, das er jemals entworfen hat, überdauern wird. (Macwelt)

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