Strategien


IT-Manager wetten

Eine neue "Workforce for the Future"

Frank Riemensperger leitet als Vorsitzender der Geschäftsführung die Accenture-Ländergruppe Deutschland, Schweiz, Österreich und Russland.

Interaktion von Mensch und Maschine

Wichtiger geworden sind die Schnittstellen, weil die Technologien, die in Robotern stecken, eine solche Qualität erreicht haben, dass die Maschinen aus ihren Käfigen gelassen werden können, ohne dass dabei schwere Sicherheitsbedenken aufkommen. Aus Robots werden damit Cobots - sogenannte kollaborierende Roboter. In einer Umfrage unter 500 Entscheidern aus Unternehmen in Asien, Europa und den USA äußerte die große Mehrheit (85 Prozent) der Befragten die Ansicht, dass im Bereich Produktion zunehmend in die Interaktion von Mensch und Maschine investiert wird und künftig kollaborative oder komplett autonome Maschinen den Menschen in der Fabrik unterstützen.

Somit werden künftig andere Schnittstellen zwischen Mensch und Maschine die Effizienz in den Werken erhöhen. Zunächst werden es noch Smartphones oder Tablets sein, die dafür genutzt werden. Doch bald schon sind es Wearables, also vernetzte Datenbrillen, Helme oder Handschuhe, die zum ständigen Bindeglied zwischen Arbeiter und Roboter werden. Mit ihnen ist der Mensch schneller in der Lage, die Maschine neben ihm zu verstehen und Probleme zu lösen.

Diese neue Industrial Connected Workforce wird aber nicht nur in Werkshallen anzutreffen sein. Auch in den Büros ist eine verbesserte Schnittstelle zu den umgebenden Softwaresystemen ein Mittel zur Effizienzsteigerung. Das liegt nicht nur daran, dass die Systeme komplexer werden und Mitarbeiter einfachere Zugangsbedingungen brauchen, um alle Möglichkeiten auszuschöpfen oder Probleme besser beheben zu können. Auch Big Data ist ein Motiv für die engere Vernetzung von Mensch und Maschine. Die Analyse großer Datenmengen wird mehr Informationen liefern, die den Angestellten im Büro unterstützen. Die Folge sind halbautomatische Prozesse - so zum Beispiel Entscheidungen, die von der Maschine vorbereitet und vom Menschen getroffen und umgesetzt werden.

Nahezu überall im Unternehmen wird die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine enger, weil Technologien im Hintergrund Aufgaben erledigen, die bisher von Mitarbeitern bewältigt wurden oder zuvor schlichtweg nicht möglich waren. Zum Teil wird Personal dadurch entbehrlich und abgebaut, vielfach entstehen aber durch die Technik neue Perspektiven und Chancen, die zusätzliche Mitarbeiter mit neuen Kompetenzen erfordern. So sind zum Beispiel für die Analyse von großen Datenmengen neue Qua­lifikationen erforderlich. Entstanden sind Berufs­bilder wie Data Scientist oder Data Artist.

Neue Berufe und neue Qualifikationen

Auch Experten für Kundenerfahrung, für das sogenannte Customer Experience Design, werden benötigt, weil im Zuge der digitalen Transformation neue, digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln sind, bei denen der Erfolg von den Nutzererlebnissen abhängt. Es ließen sich noch etliche Beispiele für weitere Berufe finden. Doch wichtiger ist die Erkenntnis, dass die Digitalisierung auch alle bestehenden Berufe in irgendeiner Form verändern wird. In Zukunft werden nahezu alle Jobs eine digitale Komponente haben.

Darüber, welche Berufe eine Zukunft haben und welche nicht, gibt es umfangreiche Untersuchungen. So haben beispielsweise die US-Wissenschaftler Carl Benedikt Frey und Michael Osborne von der Universität Oxford in ihrer Studie "The Future of Employment" erforscht, wie hoch die Wahrscheinlichkeit der Automatisierung in bestimmten Berufsfeldern ist. Danach arbeiten 47 Prozent der Beschäftigten in den USA in Berufen, die innerhalb von zehn bis 20 Jahren mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 70 Prozent automatisiert werden können. Kassiererinnen müssen zu 97 Prozent und LKW-Fahrer zu 98 Prozent damit rechnen.

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