Was der stationäre Handel von Online-Shops lernen kann

Einkaufen wie im Internet

26.04.2006
Von David Weinberger

Einige dieser Vorschläge werden im Staples-Prototyp-Labor getestet. Es befindet sich in der Nähe der Zentrale des Bürobedarfshändlers in Massachusetts. Jeden Tag arbeitet Bob Madill, der Manager, der für die Verkaufsförderung zuständig ist, gemeinsam mit seinem Team daran, die Grenzen der stofflichen Welt zu überwinden, damit Kunden sich in einem Staples-Laden bewegen können, als bestünde er nur aus Daten.

Das Ergebnis der Forschung im Labor war, dass Staples seine Geschäfte nach "Einkaufsdestinationen" - also Warenkategorien, die am häufigsten nachgefragt werden - konzipiert und zusammenstellt. Diese Kategorien ähneln den Topkategorien, die Nutzer auf Homepages als Ausgangspunkte für ihre Entdeckungsreise finden. Über jedem Gebiet hängen große Tafeln; die Unterkategorien sind mit kleineren Hinweisen gekennzeichnet. Früher hatte Staples die rein informative Aufteilung der Läden durch Schilder unterbrochen, die Sonderangebote aus anderen Kategorien anpriesen. Solche "Störer" haben wohl den Verkauf eines einzelnen Produkts gefördert. Allerdings sind sie das Pendant zur Pop-up- Anzeige, also hat Staples sie aufgegeben.

Das Informationsbedürfnis von Kunden ist auch entscheidend für die Höhe eines Regals und dafür, wie viele verschiedene Produkte ein Laden anbietet. "Wenn die Regale niedrig sind, kann das menschliche Auge sie am leichtesten überblicken", sagt Madill. Höhere Regale könnten zwar mehr Produkte fassen, aber Kunden könnten die Hinweise nicht mehr sehen.

Staples hat auch auf den Wunsch nach Produktinformationen reagiert. So steht zum Beispiel Druckertinte nicht mehr isoliert in einer Ecke der Produktkategorie. Der Büroartikelhändler bietet zusätzlich kleine Kataloge mit Informationen zu den Patronen und den verschiedenen Druckermarken, für die sie geeignet sind. Die Nutzung dieser Kataloge ist von sieben auf 20 Prozent gestiegen. Die Kunden sind zufriedener, und die Verkäufer müssen seltener Auskunft erteilen.

Den Raum um Informationen herum zu gestalten wird überall dort wichtiger, wo es darum geht, Erwartungen von Konsumenten in einer physischen Umgebung zu erfüllen. Das Internet hat Kunden ermöglicht, ihre Aufmerksamkeit stärker selbst zu steuern. Versuchen Sie, sie zu halten, dann bleiben sie in Ihrer Nähe.

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