Strategien


Tipps von Roland Berger

Erfolgsfaktoren fürs Stammdaten-Management

18.09.2013
Von Andreas Dietze und Thomas Fischer

Die Stammdatenqualität hängt von der Betrachtungsebene ab

Abbildung 1: Die Stammdatenqualität wird auf verschiedenen Betrachtungsebenen unterschiedlich wahrgenommen.
Abbildung 1: Die Stammdatenqualität wird auf verschiedenen Betrachtungsebenen unterschiedlich wahrgenommen.
Foto: Roland Berger

Wie also kommt es zu einer mangelhaften Qualität von Stammdaten? Ein Hauptgrund ist der Zusammenhang zwischen wahrgenommener Qualität und der eingenommenen Betrachtungsebene. Dies gilt insbesondere für Unternehmen, die über lange Zeit sehr dezentral agiert haben oder durch ein schnelles, anorganisches Wachstum geprägt sind.

Befragt man beispielsweise einen Mitarbeiter einer Landesgesellschaft, so ist seine Einschätzung der Stammdatenqualität in der Regel gut. Dies liegt oft daran, dass Stammdaten innerhalb eines Standorts weitgehend einheitlich gepflegt werden. Denn die räumliche Nähe begünstigt den engen Austausch zwischen den Mitarbeitern; auch nicht formalisierte Regeln werden so weitergegeben. Die gemeinsame Sprache erleichtert außerdem das gemeinsame Verständnis der Standards.

Erhöht man jedoch sukzessive die Betrachtungsebene, so werden schnell Qualitätsmängel sichtbar. Denn häufig unterscheiden sich die Standards zur Datenpflege in den einzelnen Landesgesellschaften erheblich. Dies zwingt viele Unternehmen dazu, manuelle Anpassungen bei der Datenkonsolidierung vorzunehmen oder verzerrte Aussagen in Kauf zu nehmen.

Ein konkretes Beispiel: Abbildung 1 zeigt, wie ein Schichtleiter in einer Landesgesellschaft den Industriearbeitern ("blue collar worker"), in einer anderen Landesgesellschaft den Angestellten ("white collar worker") zugeordnet wird. Eine Auswertung nach diesen Gruppen auf regionaler und zentraler Ebene, etwa für ein Benchmarking, ist damit fehlerhaft.

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