Hydra Market

Ermittler schalten einen der größten Darknet-Märkte ab

06.04.2022
Deutsche Behörden haben der Darknet-Plattform "Hydra Market" den Stecker gezogen. Dabei wurden Bitcoin im Wert von mehr als 20 Millionen Euro sichergestellt.
Deutsche Behörden haben Server von Hydra Market beschlagnahmt.
Deutsche Behörden haben Server von Hydra Market beschlagnahmt.
Foto: Cheryl-Annette Parker - shutterstock.com

Drogen, Geldwäsche, gestohlene Daten: Der weltweit größte illegale Marktplatz im Darknet ist von deutschen Behörden abgeschaltet worden. Es seien Server in Deutschland und Bitcoins im Gesamtwert von 23 Millionen Euro sichergestellt worden, teilten das Bundeskriminalamt (BKA) und die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Dienstag mit. Ermittelt werde gegen bislang unbekannte Betreiber und Administratoren der Plattform mit dem Namen "Hydra Market". Sie stehen unter anderem unter dem Verdacht der gewerbsmäßigen Geldwäsche. Die Ermittlungen laufen seit August 2021, mehrere US-Behörden seien beteiligt gewesen.

Hydra Market: umsatzstärkster Marktplatz im Darknet

Die russischsprachige Plattform sei mindestens seit 2015 über das sogenannte Tor-Netzwerk erreichbar gewesen. Gehandelt worden sei vor allem mit illegalen Betäubungsmitteln, aber es ging auch um weltweit ausgespähte Daten, gefälschte Dokumente sowie digitale Dienstleistungen. Einen aktuellen Bezug zum Krieg in der Ukraine gebe es nicht, sagte der Pressesprecher der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) der Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt, Sebastian Zwiebel.

Rund 17 Millionen Kunden- und mehr als 19.000 Verkäuferkonten seien auf der Plattform registriert gewesen. Das Darknet ist ein versteckter Teil des Internets, der nur über bestimmte Software erreichbar ist und nicht von den üblichen Suchmaschinen gefunden wird.

Zwiebel sprach von einem riesigen Erfolg der Ermittler. Wie groß die Plattform gewesen sei, lasse sich alleine an den Umsätzen ablesen: Im Jahr 2020 seien mindestens 1,23 Milliarden Euro erzielt worden - dies habe "Hydra Market" zum umsatzstärksten illegalen Marktplatz der Welt gemacht. Es sei auch ein Dienst zur Verschleierung digitaler Transaktionen namens "Bitcoin Bank Mixer" angeboten worden und habe Ermittlungen der Strafverfolgungsbehörden "immens erschwert".

Nach den Betreibern und Administratoren wird weiter international gefahndet. Es sei bislang noch keine Identität einzelner handelnder Personen bekannt. "Von daher sind die Ermittlungen auch noch lange nicht abgeschlossen", sagte Zwiebel.

In Washington erklärte US-Finanzministerin Janet Yellen, das Vorgehen gegen die Gruppe sende eine klare Botschaft an Kriminelle, dass sie sich auch im Darknet oder in Russland nicht verstecken könnten. "Die weltweite Bedrohung durch CyberkriminalitätCyberkriminalität und Erpressungssoftware, die von Russland ausgeht, und die Fähigkeit krimineller Anführer, dort straffrei zu operieren, ist für die Vereinigten Staaten sehr besorgniserregend", erklärte Yellen. Alles zu Hacker auf CIO.de

"In Zusammenarbeit mit Verbündeten und Partnern wie Deutschland und Estland werden wir diese Netzwerke weiter zerschlagen." Die US-Regierung belegte Hydra Market und eine in Estland registrierte Plattform für digitale Währungsgeschäfte, Garantex, mit Sanktionen. Wo in Deutschland die Server beschlagnahmt wurden, wollten die Ermittler unter Verweis auf das noch laufende Verfahren nicht mitteilen. Darauf, dass weitere im Ausland stünden, gebe es aktuell keine Hinweise.

Permanetes Monotoring im Darknet

Auf der Webseite des Marktplatzes wurde am Dienstag ein Sicherstellungsbanner veröffentlicht. Darauf heißt es in mehreren Sprachen: "Die Plattform und der kriminelle Inhalt wurden beschlagnahmt." Der Milliarden-Umsatz alleine der einen Plattform zeige das Ausmaß des Kriminalitätsphänomens, sagte Zwiebel. "Das ist ein Phänomen, das nach wie vor sehr, sehr groß ist und uns auch in Zukunft beschäftigen wird."

Um Online-Kriminellen auf die Spur zu kommen, gebe es ein permanentes Monitoring im Darknet und anderen Plattformen wie etwa Telegram. Die Zentralstelle ZIT kann immer wieder Schläge gegen Online-Kriminelle bekannt geben. Erst vergangenen Freitag hatte die ZIT die Anklage mehrerer Männer mitgeteilt, die eine Darknet-Plattform für Kinderpornografie mit mehr als 400.000 Mitgliedern betrieben haben sollen. (dpa/jm)

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