Kaum Interesse an ERP II

ERP nur notwendiges Übel

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
Drei von vier Mittelständlern kümmern sich nicht um ERP II. Damit sind webbasierte, plattformunabhängige und leicht skalierbare Lösungen gemeint. Die Unternehmen haben einfach zu viel in ihre bestehenden Lösungen investiert.
Übersicht über das Einführungsdatum heute genutzter ERP-Systeme im Mittelstand.
Übersicht über das Einführungsdatum heute genutzter ERP-Systeme im Mittelstand.

Never touch a running system - das scheinen zumindest deutsche Mittelständler mit Blick auf ihre ERP-Systeme zu denken. Wie aus dem "ERPERP Trend Report 2009" der IT-Dienstleister Demand Software Solutions und Softselect hervorgeht, installierte jede zweite Firma ihre ERP-Lösung vor 1999. Diese Zahl untergliedert sich wie folgt: 17 Prozent der 120 befragten Mittelständler arbeiten mit Lösungen, die älter sind als 15 Jahre. 33 Prozent implementierten ihre jetzige ERP-Lösung vor zehn bis 14 Jahren. Alles zu ERP auf CIO.de

Auf der anderen Seite führten nur 19 Prozent der Firmen ihr jetziges ERP-System nach 2005 ein. Die Autoren des Reports glauben, dass die Unternehmen deswegen an ihren Lösungen festhalten, weil sie so viel hineingesteckt haben. "Die ERP-Software wird oftmals über Release-Updates, eigene Anpassungen und vereinzelt mit Modulerweiterungen weiterentwickelt", schreiben sie.

Zwischen den Zeilen liest sich die Enttäuschung der Studienautoren über das mangelnde Interesse des Mittelstandes an ERP II heraus. Damit sind webbasierte, plattformunabhängige und leicht skalierbare Lösungen gemeint. Eine große Mehrheit von 74 Prozent der Befragten erklärt, sich kaum oder noch gar nicht mit solch moderner ERP-Software beschäftigt zu haben. ERP gelte wohl eher als "notwendiges Übel" denn als "Chance zur Potenzialausschöpfung", steht denn auch im Report.

Dem wollten die Autoren auf den Grund gehen. Sie haben nach den Ursachen für das mangelnde Interesse geforscht. Das Resultat ist ein ganzes Bündel an Antworten. So erklären die Befragten, sie hätten keinen Bedarf an einem dezentralen Zugriff (24 Prozent der Nennungen), ihnen fehle das Know-how (15 Prozent) oder die Unternehmensführung habe kein Interesse (13 Prozent). Weitere Gründe sind der hohe organisatorische Aufwand, unklare Verantwortlichkeiten oder zu geringes Budget.

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