Tina Kleingarn vor Untersuchungsausschuss

Ex-Wirecard-Aufsichtsrätin zeigt sich schockiert

19.11.2020
Eine ehemalige Aufsichtsrätin des Skandalunternehmens Wirecard hat sich schockiert über den mutmaßlichen Betrugsskandal gezeigt.
Vor dem Untersuchungsausschuss des Bundestags hat die ehemalige Aufsichtsrätin Tina Kleingarn ausgesagt und den Ex-Chef Markus Braun schwer belastet.
Vor dem Untersuchungsausschuss des Bundestags hat die ehemalige Aufsichtsrätin Tina Kleingarn ausgesagt und den Ex-Chef Markus Braun schwer belastet.
Foto: Anton Garin - shutterstock.com

Sie habe sich vor den Enthüllungen nicht vorstellen können, "dass die Vorstände der Wirecard AGWirecard AG in betrügerische Verhaltensweisen involviert sein könnten", sagte Tina Kleingarn am Donnerstag im Untersuchungsausschuss des Bundestags. Die 46-Jährige war bis September 2017 rund eineinhalb Jahre lang Mitglied im Wirecard-Aufsichtsrat. Top-500-Firmenprofil für Wirecard AG

Sie berichtete, bei ihrem Start habe sie ein Unternehmen erlebt, das "hemdsärmelig geführt wurde", eher wie ein Start-up als ein börsennotiertes Unternehmen. Sie sei von ihrem Aufsichtsratsposten zurückgetreten, weil andere Vorstellungen zu adäquater Corporate Governance gehabt habe. Corporate Governance bezeichnet Regeln und Verfahren, nach denen ein Unternehmen geführt wird.

In ihrem Kündigungsschreiben, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, schrieb Kleingarn damals, der Vorstandschef sei nicht bereit gewesen, die Unternehmensführung der höheren Komplexität und einem modernen Corporate-Governance-Verständnis anzupassen. Es mangele an geordneten und angemessenen Kontroll- und Steuerungsstrukturen.

Der Bundestags-Ausschuss will aufdecken, ob das deutsche Fintech-Unternehmen als aufstrebender Börsenstar von den Aufsichtsbehörden trotz Hinweisen auf Unregelmäßigkeiten mit Samthandschuhen angefasst wurde. (dpa/rs)

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