Healthcare IT


Immer mehr IT im Gesundheitswesen

Experten erwarten Spracherkennung im OP

02.08.2007
Von Alexander Galdy
Das Krankenhaus der Zukunft wird noch stärker durch Entwicklungen der Informationstechnik (IT) geprägt sein als bisher. Das geht aus einem aktuellen Bericht des Forschungsprojekts für aktuelle und zukunftsorientierte Informations- und Medientechnologie und deren Nutzung in Baden-Württemberg (Fazit) hervor. Der Gesundheitsmarkt kommt demnach an einer Technikoffensive nicht vorbei.

Für neue Märkte im Bereich IKT-basierter Gesundheitsanwendungen sind Themen wie Proteomics, Telemonitoring, Expertensysteme und -datenbanken, Spracheingabe für Dokumentationstätigkeiten oder Datenzugriff von überall aus besonders interessant, so ein erstes Resümee der Studie. Sie erhalten die höchsten Bewertungen hinsichtlich ihrer Wichtigkeit für Kostensenkungen, einer Verbesserung der Gesundheitsvorsorge oder Qualität der Gesundheitsversorgung. Neue Märkte für die Informationstechnik bei Gesundheitsanwendungen werden demnach insbesondere in den Bereichen Spracherkennung, virtuelle Realität und Simulationen, Datenbanken, Sensorik, Radio Frequency Identification (RFID) oder neuen Management- und Planungssystemen erwartet.

Die Realisierungsphasen werden dabei sicher unterschiedlich lange sein, aber schon heute, so berichtet etwa Technology Review, nutze die Medizin jede denkbare Entwicklung der IT. Sogar während einer Operation kann der Chirurg mittlerweile über Sonden, CT und Ultraschall ins Körperinnere schauen: So sieht er noch während seines Handelns, wo er das Messer ansetzen darf und wo nicht. Mit OP-Kameras sei man darüber hinaus in der Lage, andere Mediziner zuzuschalten und so eine Zweitmeinung einzuholen.

Spracherkennung bis 2020 ausgereift

Spracherkennung beispielsweise, so die Prognose der Fazit-Studie, werde sich nicht nur kostensenkend und zeitsparend bei Dokumentationstätigkeiten im Krankenhaus durchsetzen, sondern auch Einzug im Operationssaal halten, so dass Chirurgen während einer OP allein durch Sprache Geräte sicher navigieren können und dadurch entlastet werden. Aber eine Genauigkeit, wie sie für die Navigation von Geräten im OP notwendig ist, zu erreichen, ist technisch sehr schwierig. Trotzdem sagen 90 Prozent der Antwortenden, sie wird noch vor 2020 so genau sein können, heißt es in dem Forschungsbericht.

Die These der Wissenschaftler, dass die zeitraubenden Dokumentationstätigkeiten im Gesundheitswesen sich über die Spracheingabe vereinfachen lassen, teilen viele Experten aus der Praxis. Lupo Pape, Geschäftsführer von Semanticedge in Berlin, erwartet eine Erleichterung für Ärzte und Pflegepersonal bei der Bewältigung von Dokumentationstätigkeiten. "Moderne Diktiersoftware ersetzt zum Beispiel das aufwendige Abtippen von Tonbanddiktaten über Krankheitsbilder oder Visiten", sagt Pape.

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