Web 2.0 und Mobility

Facebook bald wichtiger als Firmen-Homepage

Thomas Pelkmann ist freier Journalist in München.
Mark Zuckerbergs Netzwerk zieht zunehmend Traffic an, der bisher auf Webseiten von Unternehmen stattfand.
Mark Zuckerbergs Netzwerk zieht zunehmend Traffic an, der bisher auf Webseiten von Unternehmen stattfand.
Foto: Facebook

Für die Frage, ob Facebook daran eine "Mitschuld" trägt, hat Webtrends die unique visits einer Firmenwebseite mit denen einer Facebook-Fanpage verglichen. Und tatsächlich: Bei einer Probe von 44 Unternehmen haben 40 Prozent höheren Traffic auf ihrer Facebook-Seite feststellen können. Das ist noch kein eindeutiger Beweis, aber immerhin ein Indiz dafür, dass Facebook-Fanpages den regulären Webseiten der Unternehmen Traffic abnehmen.

Webseiten mit E-Commerce sind stabiler

Allerdings ist das nicht immer so: Ein Unternehmen mit einem erfolgreichen E-Commerce-Angebot war vom geringeren Website-Traffic nicht so sehr betroffen wie ein Firma, die keinen HandelHandel über das Internet treibt. Die Frage, ob der elektronische Handel also so etwas wie eine Versicherung gegen mangelnden Traffic auf der Webseite ist, beantwortet Webtrends mit "Jein": Es könne durchaus sein, dass E-Commerce vorm Absturz gegenüber Facebook schütze. Top-Firmen der Branche Handel

Aber was passiert, wenn Firmen auf Facebook in den E-Commerce einsteigen? Um darauf eine Antwort zu finden, hat Webtrends sich bei der US-Fluggesellschaft Delta Airlines umgeschaut, die kürzlich ihren Kunden auf Facebook die Möglichkeit gegeben hat, Tickets zu buchen. In der Folge davon sank der Anteil der unique visits auf der eigentlichen Webseite um 9,53 Prozent. In absoluten Zahlen: In nur drei Monaten verlor Delta eine Million unique visits auf der Webseite und gewann auf Facebook 1.000 Fans dazu. Dieses eine Beispiel mag noch nicht als Beweis der These gelten, gibt aber einen Hinweis auf Entwicklungen in der Zukunft, kommentiert Webtrends die eigenen, noch etwas dürftigen Erkenntnisse. Das ist umso wahrscheinlicher, als dass immer mehr Unternehmen dem Delta-Beispiel folgen.

Denn schließlich hat Webtrends noch den wachsenden Handel über Facebook analysiert, speziell die E-Commerce-Transaktionen in Läden mit Facebook-Seiten und Newsfeeds. Adgregate Markets, ein Anbieter solcher kommerziellen Facebook-Services, hat allein in den vergangenen Monaten 50 neue Retailer dazu gewonnen. Zu Recht, meint Webtrends, denn bei vergleichbarer Konvertierungsrate von Besuchern zu Kunden hat Facebook bei der Akquise einer großen Zahl neuer Besucher deutlich die Nase vorn.

Facebook, heißt es in der Studie, genießt bei seinen Anwendern derzeit eine riesige Aufmerksamkeit auch als Ort, um mit Marken und Firmen in Kontakt zu kommen. Logischerweise sieht das eine wachsende Zahl von Unternehmen genau so und entscheidet sich darum für eine Präsenz in Facebook.

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