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Social Media wichtiger als E-Mail

Facebook für die Swiss Re

Reppesgaard studierte in Hannover und arbeitete danach als Reporter und Moderator bei Hörfunk von Radio Bremen zu innen- und jugendpolitischen Themen und in den Bereichen Technologie und Wissenschaft. Seit dem Jahr 2000 lebt er in Hamburg, seit 2001 arbeitet er mit Christoph Lixenfeld im druckreif Redaktionsbüro zusammen.

Einschränkungen, wer eine Gruppe gründen kann oder welche Themen sie behandelt, gab es nicht. Nicht allen an der Unternehmensspitze fiel es leicht, sich auf die Regel, dass es keine Regel gibt, einzulassen. "Social MediaSocial Media stellt eine echte Herausforderung für das klassische Geschäftsmodell von Hierarchie und Kontrolle dar", weiß auch Wafa Moussavi-Amin, Geschäftsführer von IDC Deutschland. Alles zu Social Media auf CIO.de

Keiner kann anonym auftreten

Doch die ersten Ergebnisse hierarchiefreier Kommunikationsexperimente zeigten auch den Top-Managern der Swiss Re, dass die Belegschaft in den allermeisten Fällen konstruktiv kommunizierte, obwohl es außer dem Prinzip, dass keiner die Plattform anonym nutzen kann, keine weiteren Kontrollmechanismen gibt.

Diese offene Strategie führte wie erhofft zu einer Gruppenvielfalt, ohne dass Probleme, wie man sie aus dem offenen Netz und Privatnutzer-Communities kennt, auftraten. Schmähkommentare und ausufernde, unsachliche Diskussionen gibt es in Ourspace nicht. Schon in der ersten Phase des Projekts verständigten sich die IT-Fachleute mit der Rechtsabteilung und den Mitarbeitervertretern auf Policies für die Nutzung der Plattform. Sie beispielsweise für Leistungsmessungen zu nutzen ist ausgeschlossen – eine Regelung, die sich als sinnvoll erwies, um die Verunsicherung einiger Mitarbeiter mit aufzufangen.

600 virtuelle Gruppen

"Die Pilotgruppen liefen sehr gut", sagt Jastrowski. "Wir dachten, dass 500 Leute teilnehmen werden. Es waren dann eher 1.000. Es sprach sich rasch herum, was man alles mit Ourspace machen kann. Ziemlich viele Leute wollten daraufhin dabei sein. Und die Use Cases, auf die wir stießen, waren sehr vielversprechend." Am 30. Juni 2009 holte sich das Ourspace-Team grünes Licht von der Geschäftsleitung, um die Plattform unternehmensweit einzuführen.

Ende September startete der globale Roll-out. Seither kann jeder Mitarbeiter Ourspace nutzen. Auch die Integration von Ourspace-Funktionen in SAPs HR-Lösung und in Notes wurde nun angegangen.

Mit der heutigen Akzeptanz des neuen Kommunikationswerkzeugs ist der IT-Direktor sehr zufrieden. "Nach vier Monaten waren 75 Prozent der Mitarbeiter wenigstens einmal auf der Plattform. 25 Prozent der Gesamtbelegschaft haben bereits aktiv etwas im Netzwerk auf der Plattform getan. Sie haben ein Bild hochgeladen, haben ihr Profil ausgefüllt, sind einer Gruppe beigetreten, haben die Verbindung zu einem anderen Mitarbeiter aufgebaut, Inhalte erstellt oder sie kommentiert." Mehr als 600 virtuelle Gruppen sind entstanden. Neben Lerngruppen etwa für Führungskräfte oder Studenten organisierten sich auch Communities zur Ideenfindung und Expertengruppen. Beispiele sind die Gruppe für Antragsprüfer in den Bereichen Leben und GesundheitGesundheit oder ein Forum von Spezialisten für Schäden, die durch Naturkatastrophen verursacht werden. "Selbst die Comic-Fans unter den Swiss-Re-Mitarbeitern haben eine Gruppe gegründet", sagt Jastrowski. "Aber neun von zehn Gruppen sind geschäftsorientiert." Top-Firmen der Branche Gesundheit

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