Zeitdruck, keine Kontrolle

Fehltage wegen Burnout häufen sich

Andrea König schreibt seit 2008 für CIO.de. Die Schwerpunkte ihrer Arbeit für die CIO-Redaktion sind Themen rund um Karriere, soziale Netzwerke, die Zukunft der Arbeit und Buchtipps für Manager. Die Arbeit als freie Autorin für verschiedene Redaktionen ist mittlerweile kein Vollzeitjob mehr - hauptberuflich arbeitet sie als PR-Beraterin bei einer Hamburger Kommunikationsagentur.

Viele Arbeitnehmer berichten ihrem behandelnden Arzt von Symptomen wie Erschöpfung und StressStress. Bei 85 Prozent der Krankschreibungen wegen Burnout diagnostizierte der Arzt zusätzlich eine psychische Erkrankung wie eine Depression oder Angststörung oder eine körperliche Erkrankung wie zum Beispiel Rückenschmerzen. Nur 15 Prozent der Burnout-Krankschreibungen erfolgten ohne eine weitere Diagnose, so die Ergebnisse der BPtK-Studie. Doch auch dann könnte Burnout ein Hinweis auf eine entstehende psychische oder auch körperliche Erkrankung sein, heißt es in der Studienauswertung. Alles zu Stress auf CIO.de

Psychotherapeuten: Burnout-Prävention dringend notwendig

Die BPtK-Studie nennt Zeitdruck und zu geringe Kontrolle über die Arbeitsabläufe als Risikofaktoren für psychische Erkrankungen am Arbeitsplatz. "Krankmachend ist, wenn gefährdete oder erkrankte Arbeitnehmer keinen Weg zur Veränderung finden", sagt BPtK-Präsident Richter. Wer sich überfordert fühle, gebe sich häufig selbst die Schuld und denke, dass mit der eigenen Leistungsfähigkeit etwas nicht stimmt. Angebote zum Zeit- und Stressmanagement würden in solchen Situationen nicht ausreichen, findet er. Betroffene Angestellte bräuchten eine professionelle Beratung und Unterstützung. Der BPtK-Präsident appelliert, nicht erst bei Krankheit zu handeln: "Wir brauchen dringend eine Präventionsstrategie, die insbesondere den psychosozialen Belastungen der modernen Gesellschaft gerecht wird", so Richter.

Doch psychische Erkrankungen haben ihre Ursachen nicht nur in der Arbeitswelt. Arbeitslose Menschen leiden bei Weitem häufiger an psychischen Erkrankungen als Erwerbstätige: Sie sind drei- bis viermal so häufig psychisch krank, so die Auswertung der BPtK. Bei einer stationären Behandlung aufgrund psychischer Erkrankungen sind es sogar sechsmal so viele Tage. Arbeitslosen Männern verordnen Ärzte außerdem fast dreimal so häufig Antidepressiva wie Erwerbstätigen.

Die Bundespsychotherapeutenkammer hat die Studie unter dem Titel "Arbeitsunfähigkeit und psychische Erkrankungen 2012" veröffentlicht. Basis der Auswertung sind alle in den Gesundheitsreporten publizierten Statistiken der großen gesetzlichen Krankenkassen. Die BPtK hat ihren Sitz in Berlin und ist die Arbeitsgemeinschaft der Landeskammern der Psychologischen Psychotherapeuten und der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten.

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