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Schweizer Behörde zieht Millionen-Auftrag zurück

Finanz-Department lässt Projekt mit Unisys platzen

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.
Eines der größten IT-Projekte der Schweizer Bundesverwaltung ist erst einmal geplatzt. Das Eidgenössische Finanz-Department (EFD) hat eine millionenschwere Auftragsvergabe an den E-Government-Spezialisten Unisys widerrufen. Das Unternehmen sollte die IT-Lösung der Eidgenössischen Steuerverwaltung erneuern.

Das Projekt mit dem schönen Namen "Insieme" ist vorerst an Zwistigkeiten gescheitert. Dabei bedeutet dieses Wort im italienischen ausgerechnet "miteinander“. Zueinander gefunden haben EFD und Unisys in fast anderthalb Jahren nicht.

Bereits im März vergangenen Jahres hatte das EFD der Schweizer Unisys-Niederlassung den Zuschlag für einen im April 2005 ausgeschriebenen Auftrag erteilt. Doch seither gelang es beiden Parteien nicht, einen Werkvertrag auszuhandeln. Entsprechende Medienberichte hat das EFD inzwischen bestätigt.

Die Bürger in den 26 Kantonen müssen sich jetzt noch etwas gedulden, ehe das "Bedürfnis der Steuerzahlenden nach einem einfachen und transparenten elektronischen Direktzugriff" befriedigt wird. Das ist nämlich eines der Hauptziele von "Insieme".

Ältere Presseberichte beziffern das Volumen des Auftrags auf 70 Millionen Schweizer Franken (43 Millionen Euro). Das Finanz-Department bestätigt derzeit nur, dass nach der Ausschreibung Angebote zwischen 26 Millionen Franken (16 Millionen Euro) und 99 Millionen Franken (60 Millionen Euro) eingegangen seien.

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