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Digitalisierung

Fressnapf krempelt Prozesse komplett um

Fressnapf: Vorbereitungen für Machine Learning

Darüber hinaus arbeiten Beinroth und seine Mannschaft daran, die IT-Architektur auch für Machine-Learning-Anwendungen fit zu machen. "Das ist für uns ex­trem wichtig, wenn wir unsere Services an den Kunden bringen wollen", sagt CIO Beinroth. Es gehe darum, die Daten aus IT-Systemen, Online-Kanälen und stationärem Handel zusammenzubringen und auszuwerten.

Diese Analyse gehört an sich zu den Aufgaben von Data Scientists, die aber auf dem Arbeitsmarkt kaum zu finden sind. Deswegen will Fressnapf auch an dieser Stelle automatisieren. "Wir haben bei der Systemauswahl darauf geachtet, dass ein Großteil aller Arbeiten eines Data Scientists von Robotern gemacht werden können." Ende dieses Jahres soll einiges davon umgesetzt sein.

Silos in der Organisation aufgelöst

Die DigitalisierungDigitalisierung läuft also auf Hochtouren. Zwar funktionieren noch nicht alle Prozesse medienbruchfrei, und noch sind nicht alle Datensilos abgeschafft. Doch auf organisatorischer Ebene hat Fressnapf die Silos schon aufgelöst. Entscheidungen mit prozessübergreifenden Auswirkungen trifft das Management gemeinsam. Befanden bislang Abteilungen wie Marketing, Logistik und IT selbst über ihre Anwendungen, so suchen sie ihre Systeme jetzt gemeinsam aus. Dabei gehe jede Abteilung Kompromisse ein, im Hinblick auf das beste Ergebnis für das gesamte Unternehmen werde das aber akzeptiert, so Beinroth. Alles zu Digitalisierung auf CIO.de

Tiere sind ein emotionales Geschäft.
Tiere sind ein emotionales Geschäft.
Foto: Robert Kneschke - shutterstock.com

Natürlich reiben sich die Manager in den Diskussionen genauso wie früher, doch das Miteinander ist größer geworden. "Heute führen wir Systeme ein, die ganzheitlich in unser Unternehmen passen. Wir wägen die Vor- und Nachteile für jede am Prozess beteiligte Abteilung ab und entscheiden uns dann für die beste Lösung für das Gesamtunternehmen", berichtet Beinroth.

"Auch ich als CIO habe Dinge abgegeben. Da muss man über seinen eigenen Schatten springen und erkennen, dass vieles kein reines IT-Thema mehr ist." Ein weiterer Durchbruch gelang Mitte 2016: Seitdem arbeiten alle Fachbereiche mit einem harmonisierten Kennzahlenkatalog. Anhand dieser standardisierten Kennzahlen kann auf oberster Ebene gesteuert und können für einzelne Abteilungen weitere individuelle Kennzahlen festgelegt werden.

Dickes Strategie-Papier für die Mitarbeiter geschrieben

Allerdings bringt es wenig, ein gemeinsames digitales Verständnis nur im Management zu verankern. Auch die Mitarbeiter müssen mitziehen. "Die IT-Mitarbeiter brauchen eine klare Vision und Mission. Es klingt wie ein alter Hut, aber die IT-Strategie orientiert sich an der Unternehmensstrategie, das ist extrem wichtig", hebt Beinroth hervor. Deshalb hat er ein dickes Dokument erstellt.

"Man unterschätzt die gigantische Wirkung, IT-Mitarbeiter ein umfassendes Dokument lesen zu lassen, in dem die Ziele und Visionen für die kommenden zwei, fünf und zehn Jahre stehen." Wenn Mitarbeiter dieses Papier zweimal im Jahr in ihren Team- und Ressort-Meetings verinnerlichen, dann rolle der Ball schon fast von allein.

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