Reiseveranstalter in Not

FTI Touristik erhält Millionenhilfen und schrumpft

03.11.2020
Europas drittgrößter Reiseveranstalter FTI steckt wegen der Corona-Krise in Geldnot, bekommt jetzt Staatshilfe und gibt einen großen Teil seiner Geschäfte auf.
FTI konzentriert sich künftig auf das Kerngeschäft.
FTI konzentriert sich künftig auf das Kerngeschäft.
Foto: icemanphotos - shutterstock.com

Wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte, erhält es 235 Millionen Euro aus dem Rettungsfonds des Bundeswirtschaftsministeriums. Zuvor hatte das Wirtschaftsmagazin "Business Insider" darüber berichtet.

Die FTI-GruppeFTI-Gruppe mit Sitz in München beschäftigte bisher weltweit 12.000 Mitarbeiter und hat im vergangenen Jahr mit acht Millionen Gästen gut vier Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet. FTI gehört seit April zu 75 Prozent dem ägyptischen Investor Samih Sawiris. Top-500-Firmenprofil für FTI Touristik GmbH

Zur Rettung des Kerngeschäfts hat FTI den Geschäftsbetrieb seines Online-Portals fly.de, des Sprachreiseveranstalters LAL und des Kreuzfahrtreise-Veranstalters FTI Cruises zum 31. Oktober eingestellt und das Kreuzfahrtschiff "Berlin" verkauft. FTI schloss auch sein Berliner Telefon-Servicecenter touristic24 und führte "Kurzarbeit für nahezu alle Mitarbeiter" ein. Die Personalkosten seien durch Stellenstreichungen bereits reduziert worden. Das Management verzichte auf einen Teil seines Gehaltes.

Erstes Halbjahr 2021 noch nicht abgeschrieben

"Mit dem neuen Darlehen und dem von uns ergriffenen Maßnahmenpaket im Rücken konzentrieren wir uns nun mit ganzer Kraft auf die nächsten Monate", sagte FTI-Group-Geschäftsführer Ralph Schiller. "Wir haben in den klassischen Feriendestinationen im Eigenanreise- und Pauschalbereich bereits einige erfreuliche Vorausbuchungszahlen und rechnen zusätzlich für das erste Halbjahr 2021 noch mit einem starken Kurzfrist-Push."

Die Pandemie hat das Touristikgeschäft mit am härtesten getroffen. Der Tui-Konzern und die Lufthansa werden inzwischen mit Milliardenhilfen vom Staat gestützt. Auch die MV Werften, die Kreuzfahrtschiffe bauen, sind unter dem staatlichen Rettungsschirm. (dpa/rs)

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