Mobility gefährdet Work-Life-Balance

Führungskräfte immer auf Empfang

Bettina Dobe war bis Dezember 2014 Autorin für cio.de.

Sehr viele der Befragten fürchten zudem, nicht mehr "abschalten" zu können. Sie sind ständig mit der Arbeit beschäftigt, auch wenn sie physisch nicht anwesend sind. Und fast die Hälfte (45,3 Prozent) fühlten sich sogar fremdbestimmt. Ebenso viele fühlten sich, wenig überraschend, in ihrer Freizeit eingeschränkt.

Lösungen fehlen

Eigentlich klar, dass das auf Dauer Führungskräfte zermürbt. Aber es scheint so, als hätten viele Firmen auf dieses Problem keine Antwort. 81 Prozent der Befragten sagten, dass in ihrem Unternehmen niemand einen Anlass sähe, dies einzuschränken. Wozu auch, es funktioniert ja gut. Nur in wenigen Unternehmen ist angekommen, dass die Dauerbelastung zu Burn-Out, Depression oder anderen Krankheiten führen kann.

Maßnahmen? Nur die wenigsten Unternehmen tun was gegen die ständige Erreichbarkeit.
Maßnahmen? Nur die wenigsten Unternehmen tun was gegen die ständige Erreichbarkeit.
Foto: Die Führungskräfte

In weniger als zehn Prozent der Firmen würden die Mitarbeiter dazu motiviert, weniger zu arbeiten. Dabei kann es die Situation schon verbessern, wenn das Unternehmen die Mitarbeiter dazu aufruft, ihre Erreichbarkeit einzuschränken. Mehr als die Hälfte derjenigen Befragten, bei denen Maßnahmen im Unternehmen erfolgreich waren, gaben an, dass es Appelle an die Mitarbeiter gebe, weniger zu arbeiten.

Weniger als zwei Prozent zwingen ihre Mitarbeiter gar dazu, Feierabend zu machen, indem sie zum Beispiel nach 18.00 Uhr keine Emails mehr zustellen. Eine ähnliche Regelung gilt etwa bei Volkswagen, die allerdins wohl nicht die Führungskräfte betrifft. Dabei sagten diejenigen, die von solchen Maßnahmen betroffen waren, dass sie zumindest teilweise davon profitierten. Bei Daimler wird versucht, wenigstens den Urlaub zu retten: Mitarbeiter und Führungskräfte können E-Mails während ihrer Urlaubszeit automatisch löschen lassen. So kommt man nicht zu einem unübersichtlichen E-Mail-Berg zurück, der ohnehin nicht mehr aktuell ist.

Zur Startseite