Manager-Nachwuchs

Führungskräfte werden schlecht vorbereitet

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Ködern lässt sich die Hälfte der Nachwuchsmanager mit Geld, sprich besserer Vergütung. Nach Einschätzung von DDI erscheint das nur oberflächlich betrachtet als problemlos: „Auf lange Sicht verliert eine Gehaltsaufbesserung ihr Potenzial, die Mitarbeiter zu engagierter Arbeit zu motivieren.“ Immerhin bringen zwei Fünftel von sich aus das Streben mit, das eigene Können zu erweitern und sich ständig zu verbessern. Ein Drittel schluckt den Zuwachs an Verantwortung als einzigen Weg, die eigene Karriere voranzutreiben. Ebenfalls ein Drittel möchte einen größeren Beitrag zum Erfolg der Firma leisten. Jeweils ein Fünftel bekennt, gerne voranzugehen und mehr Macht und Einfluss zu wollen.

Erwartungen an Manager bleiben unklar

Ein weiteres verbreitetes Problem spricht ein befragter IT-Manager an. „Mein Chef hat nie klare Erwartungen formuliert – egal, wie ich mich bemüht habe“, klagt er. Die Studie zeigt, dass in der Praxis eine große Vielfalt an Möglichkeiten genutzt wird, Know-how zu erwerben: formales Training (40 Prozent), Unterstützung durch einen Mentor (26 Prozent), Erfahrungen in der Ausbildung (22 Prozent), Austausch mit Kollegen in anderen Firmen (12 Prozent), Bücher und Fachartikel (10 Prozent), Hilfe durch Institutionen (9 Prozent). Zwischen den beiden wichtigsten Arten verläuft hingegen eine klare Scheidelinie: Jeweils die Hälfte der Befragte erwarb seinen Kompetenzen vornehmlich entweder durch Versuch und Irrtum oder durch Anleitung von Seiten des Vorgesetzten.

DDI hakte an dieser Stelle ein und beleuchtet, zu welchen Unterschieden diese beiden Wege führen. Naheliegenderweise erweist es sich als günstiger, Hilfe bei den Führungsaufgaben zu erhalten und nicht in jedes Fettnäpfchen selbst tappen zu müssen. Als wesentliche Unterschiede zeigen sich vor allem zwei Faktoren: Jungmanager mit Manager-Support erhalten besseres Feedback (60 Prozent zu 38 Prozent) und sind zufriedener mit den Hilfestellungen im Unternehmen insgesamt (47 Prozent zu 29 Prozent).

Wie sich Vertrauen auszahlt

Daraus ergibt ein spürbar größeres Vertrauen in die eigenen Führungsfähigkeiten bei denjenigen, die von erfahrenen Managern an die Hand genommen werden. Dieser Unterschied zeigt sich vor allem bei Skills wie Kommunikation, Entscheidungsfreude, Mut zum Delegieren sowie Planung und Organisation. Allein bei den rein technischen Aspekten der Führungsaufgabe wähnen sich diejenigen im Vorteil, die durch Trial & Error ihre Erfahrungen sammeln mussten.

Angesichts dieser Voraussetzungen überrascht es nicht, mit welchen Aufgaben junge Führungskräfte nach eigenem Empfinden Schwierigkeiten haben. Leistungsschwache Mitarbeiter zu tadeln, jemanden feuern zu müssen und ehemaligen Kollegen gegenüber als Chef aufzutreten, lauten die meistgenannten Klippen.

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