So geht's

5 WLAN-Probleme einfach lösen

Roland Freist, Jahrgang 1962, studierte in München Kommunikationswissenschaft und arbeitete danach als Redakteur bei IT-Fachverlagen. Seit 1999 ist er selbstständig und schreibt Artikel zu Windows, Android, Anwendungen, Netzwerken, Security und Internet. Im professionellen Umfeld bearbeitet er Themen rund um Storage, Cloud-Computing und Virtualisierung.
WLAN ist ein Rundum-sorglos-Zugang zum Internet. Allerdings können die Konfigurationshürden hoch sein. Das tun Sie bei langsamen Verbindungen und nicht erreichbaren Netzen.
Lassen Sie den Namen (SSID) Ihres Funknetzes ruhig sichtbar. Denn Schutz bietet das nicht.
Lassen Sie den Namen (SSID) Ihres Funknetzes ruhig sichtbar. Denn Schutz bietet das nicht.

In der Werbung sieht das immer so schön aus: Menschen, die mit ihrem Notebook kabellos im Garten arbeiten oder mit dem Smartphone auf dem Sofa durch Facebook scrollen. Möglich wird diese neue Bequemlichkeit durch ein WLANWLAN, mit dem man überall Netzzugang hat, ohne sich um lästige Dinge wie etwa Log-ins, Kabelanschlüsse oder gar Konfigurationen Gedanken machen zu müssen. Alles zu WLAN auf CIO.de

Tatsächlich kann WLAN so einfach sein. In der Praxis stellt man dann allerdings schnell fest, dass die Geschwindigkeit starken Schwankungen unterworfen ist, Seiten bisweilen nur quälend langsam geladen werden und teilweise überhaupt keine Verbindung zustande kommen will.

Verbindung

Einige Verbindungsprobleme im WLAN sind bedingt durch die Technik und grundsätzlicher Natur. Doch auch Fehler bei der Konfiguration sorgen dafür, dass sich Geräte im Funknetz nicht finden.

Ohne die Kanäle 12 und 13 vermeiden Sie Anschlussprobleme mit amerikanischer oder japanischer Hardware.
Ohne die Kanäle 12 und 13 vermeiden Sie Anschlussprobleme mit amerikanischer oder japanischer Hardware.

Problem: WLAN ist nicht sichtbar. Sie wollen gerne von einem kabelgebundenen Netzwerk auf WLAN umsteigen oder ein neues Notebook ins Netz bringen, doch das WLAN wird nicht angezeigt?

Lösung 1: Hierfür kommen gleich mehrere Ursachen infrage. Ganz banal muss das Funknetz natürlich eingeschaltet sein, damit Sie darauf zugreifen können. Die Fritzbox, aber auch andere Router, bieten Ihnen an, die WLAN-Funktionalität zu deaktivieren, um den Stromverbrauch zu senken. Überprüfen Sie diese Einstellung, bei der Fritzbox unter "WLAN -> Funknetz".

Lösung 2: Möglichkeit: Die SSID ist versteckt. Mit der SSID (Service Set Identifier) ist der Name des WLANs gemeint. Nahezu jeder Router beziehungsweise Access Point bietet an, diesen Namen zu verbergen, damit lediglich Eingeweihte wissen, dass überhaupt ein Funknetz aktiv ist, und Sie sich damit verbinden können. Hacker können über diese Sicherheitsfunktion nur lachen, während sie normalen Anwendern das Leben schwer macht. Lassen Sie Ihren Router also ruhig die SSID aussenden.

In der Fritzbox heißt diese Einstellung "Name des WLAN-Funknetzes sichtbar", sie befindet sich unter "WLAN -> Funknetz". Falls Sie die SSID nicht sichtbar machen wollen, müssen Sie in den Netzwerkeinstellungen Ihres Geräts die genaue Bezeichnung angeben. Unter Windows rufen Sie das Netzwerk- und Freigabecenter auf und gehen im Anschluss daran auf "Neue Verbindung oder neues Netzwerk einrichten -> Manuell mit einem Drahtlosnetzwerk verbinden".

Lösung 3: Das Netzwerkgerät unterstützt den Frequenzbereich des WLANs nicht. Funknetze arbeiten auf zwei Frequenzbändern, im 2,4- wie auch im 5-GHz-Band. Das 2,4-GHz-Band wird von praktisch allen Routern und Netzwerkgeräten unterstützt, deshalb ist es in vielen Umgebungen stark überlastet. Insbesondere in Großstädten und Mehrfamilienhäusern konkurrieren oft mehrere Netzwerke um die zugehörigen Kanäle.

Im 5-GHz-Band ist dagegen meist noch viel Platz, allerdings wird es von zahlreichen Geräten nicht unterstützt. Besonders Unterhaltungselektronik wie etwa Smart-TVs, jedoch auch viele Notebooks und ältere USB-WLAN-Adapter können mit diesen Frequenzen nichts anfangen und zeigen auch die Funknetze in diesem Band nicht an. Sofern Ihr Router das zulässt, empfiehlt es sich, das WLAN immer auf beiden Frequenzbändern zu aktivieren. Falls Sie sich entscheiden müssen, wählen Sie das 2,4-GHz-Band, weil diese Technik weiter verbreitet ist.

Lösung 4: Der eingestellte Kanal wird nicht unterstützt. Im 2,4-GHz-Band sind 14 Kanäle definiert, auf denen Ihr WLAN arbeiten kann. Kanal 14 wird allerdings nur in Japan verwendet, die allermeisten Router, wie zum Beispiel die Fritzbox, bieten ihn gar nicht an. Die Kanäle 12 und 13 dürfen lediglich in Europa sowie Japan verwendet werden, aber beispielsweise nicht in den USA. WLAN-Hardware von US-amerikanischen Herstellern unterstützt diese Kanäle häufig nicht, das betrifft etwa die USB-Adapter von Netgear. Für den Fall, dass Sie Ihren Router auf Kanal 12, 13 oder 14 eingestellt haben, ist das WLAN für diese Geräte weder erreichbar noch sichtbar. Abhilfe: Stellen Sie einen WLAN-Kanal zwischen 1 und 11 ein.

Damit die Fritzbox diese Kanäle nicht automatisch konfiguriert, sollten Sie unter "WLAN -> Funkkanal -> Weitere Einstellungen" die Option "WLAN-Autokanal inklusive Kanal 12/13 (2,4-GHz-Frequenzband)" deaktivieren. Aber auch im 5-GHz-Band gibt es Einschränkungen bei den Kanälen. Dort beherrschen ältere Adapter oft nur Verbindungen über die Kanäle 36 bis 48, die Fritzbox 7490 dagegen kann auch die Kanäle 52 bis 128 verwenden. Diese Kanäle werden allerdings nur von dem neueren WLAN-Standard 802.11ac genutzt. Falls eines oder mehrere Ihrer WLAN-Geräte diese Kanäle nicht unterstützen, stellen Sie den Kanal im Router entsprechend um.

Mit einem möglichst sicheren Passwort schützen Sie das Funknetz vor Angreifern und Spionage.
Mit einem möglichst sicheren Passwort schützen Sie das Funknetz vor Angreifern und Spionage.

Problem: Keine Verbindung zum WLAN. Falls das WLAN zwar in der Übersicht von Windows und anderen netzwerkfähigen Geräten auftaucht, Sie aber keine Verbindung zustande bringen, kann auch das unterschiedliche Gründe haben.

Lösung 1: Am häufigsten dürften Fehleingaben beim Kennwort sein. WLAN-Passwörter sollten mindestens zwölf Zeichen lang sein. Deshalb ist es nicht ungewöhnlich, wenn Sie sich mal vertippen und Großund Kleinschreibung verwechseln. Aber selbst dann kann es zu Verbindungsproblemen kommen. Grund ist die Zeichenkodierung einiger Betriebssysteme, die von der im Router abweichen kann. Sie sollten daher im WLAN-Passwort nur Groß- und Kleinbuchstaben und Ziffern verwenden, allerdings keine Umlaute wie ä, ö und ü und auch keine Sonderzeichen. Überprüfen Sie das WLAN-Passwort und ändern Sie es gegebenenfalls.

Lösung 2: Eine weitere Fehlerquelle ist die Verschlüsselungsmethode. Router bieten normalerweise die Methoden WEP, WPA sowie WPA2 an. WEP ist schon seit Jahren gehackt und sollte nicht mehr genutzt werden. Falls Ihre WLAN-Hardware keine andere Verschlüsselungsmethode unterstützt, sollten Sie diese entsorgen. WPA sowie WPA2 wurden bislang nicht geknackt, empfohlen wird die Verwendung von WPA2. "WPA + WPA2" ist zwar ebenfalls sicher, aufgrund des eingesetzten Verschlüsselungsalgorithmus ist es jedoch in der Geschwindigkeit begrenzt.

Tuning

Ist der Datendurchsatz im Funknetzwerk zu gering oder wird die Übertragung gestört, kann das mehrere Ursachen haben, die sich teilweise in den Router-Einstellungen beheben lassen.

WLAN-Probleme? So lösen Sie gängige Probleme im Handumdrehen.
WLAN-Probleme? So lösen Sie gängige Probleme im Handumdrehen.
Foto: GaudiLab - shutterstock.com

Problem: WLAN ist langsam. Das dürfte der häufigste Anlass zu Klagen über ein WLAN sein: Das Netzwerk ist zwar stabil, die Daten scheinen jedoch nur Bit für Bit übertragen zu werden.

Lösung: In den allermeisten Fällen liegt das an einigen Beschränkungen der Technik. Manchmal besteht jedoch die Möglichkeit, den Durchsatz durch Konfigurationsänderungen auch zu erhöhen. Die maximal erreichbare Geschwindigkeit eines Funknetzes hängt von mehreren Faktoren ab, wie zum Beispiel vom verwendeten Standard (802.11b, g, n oder ac), der Sendeleistung des Access Points, der Anzahl sowie der Empfangseigenschaften der Clients, Ausrichtung, Abstand und Art der Antennen, baulichen Gegebenheiten der Umgebung und nicht zuletzt von der Entfernung zwischen Router und angeschlossenem Gerät.

Je weiter entfernt ein Client vom Access Point aufgestellt ist, desto geringer ist der Datendurchsatz. Dann sinkt die Datenrate schon nach wenigen Metern drastisch ab, nach zehn bis 15 Metern ist meistens bereits kein vernünftiges Arbeiten mehr möglich. Das können Sie tun: Da die Clients sich die verfügbare Bandbreite eines WLANs teilen, wird das Netz umso langsamer, je mehr WLAN-Geräte aktiv sind. Sie sollten daher zumindest die Geräte in direkter Nähe Ihres Routers lieber per Ethernet-Kabel in das Netzwerk einbinden, um das WLAN nicht zu stark zu belasten. Den besten Empfang haben Sie jedoch, wenn zwischen Access Point und Client eine Sichtverbindung besteht.

Jede Wand, jede Tür, aber auch Möbelstücke bremsen die Übertragungen aus. Geht es darum, mehr als fünfzehn Meter Abstand zwischen WLAN-Gerät und Router zu überbrücken, können Sie sich auch mit einem WLAN-Repeater behelfen. Diese Geräte nehmen das Signal eines WLANs auf, verstärken es und bauen ein eigenes Funknetzwerk auf. Da sie allerdings sowohl zum Access Point als auch in Richtung der Clients Daten übertragen müssen, bieten sie von vornherein lediglich die Hälfte der maximal erreichbaren WLAN-Geschwindigkeit an. Einige Modelle bieten einen oder mehrere Ethernet-Anschlüsse an, über die Sie sie per Kabel mit dem Router verbinden können. Der Repeater arbeitet in diesem Fall als LAN-Brücke, was die Datendurchsatzrate stabiler macht.

Automatische Router-Funktion für IPTV.
Automatische Router-Funktion für IPTV.

Problem: Zu geringe Bandbreite für VoIP und IPTV. Im Onlinealltag ist wichtig, dass VoiP-Telefonate vom Router bevorzugt behandelt werden und auch der Fernsehempfang übers Internet soll funktionieren.

Lösung: Zwar benötigen die Sprachdatenpakete keine hohe Bandbreite - sie müssen aber schnell und vollständig beim Empfänger ankommen, sonst klingen Gespräche verzerrt oder abgehackt. Bei einigen Routern wird deshalb Internettelefonie in den QoS-Einstellungen ab Werk priorisiert. Sie finden die entsprechende Option im Router-Menü unter "Internet -> Filter" im Reiter "Priorisierung".

Neben der Internettelefonie bietet die Fritzbox noch für IPTV, also den Fernsehempfang übers Internet, eine QoS-Option ab Werk. Sie soll den Datentransfer zwischen Router und der Set-Top-Box für IPTV bevorzugt behandeln, wenn die Set-Top-Box per WLAN mit der Fritzbox verbunden ist. Gehen Sie im Router-Menü zu "WLAN -> Funkkanal", und klicken Sie auf "Weitere Einstellungen". Im Menü markieren Sie die Option "WLAN-Übertragung für Live-TV optimieren".

Reduzieren Sie die Bandbreite im Gastnetz.
Reduzieren Sie die Bandbreite im Gastnetz.

Problem: Hoher Datenverbrauch im Gast-WLAN. Sie haben ein Gast-Netz eingerichtet, das ausgiebig genutzt wird. Dadurch sinkt die Bandbreite im Funknetz.

Lösung: Wie viel Datenverkehr aktuell über die Fritzbox läuft, sehen Sie im Menü bei "Internet -> Online- Monitor". Die Downstream-Geschwindigkeit steht dabei im oberen, die Upload-Rate im unteren Diagramm. Mit neueren Fritz-OS-Version ab 6.80 erkennen Sie, welche Bandbreite dabei der Gastzugang belegt.

Sind häufig viele WLAN-Geräte in Ihrem Gastnetz unterwegs, hilft Ihnen eine andere neue Funktion weiter: Sie können nun sicherstellen, dass die Heimnetzgeräte auf jeden Fall einen bestimmten Anteil an der Internetbandbreite bekommen, egal wie intensiv der Gastzugang genutzt wird. Gehen Sie dafür zu "Internet -> Filter -> Priorisierung". Aktivieren Sie die Option "Geschwindigkeit im Heimnetz": Hier lässt sich eine festgelegte Bandbreite für das Heimnetz reservieren, die der Gastzugang nicht beanspruchen kann.

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