Polizei funkt weiter analog

Fußball-WM wird nicht digital gesichert

26.04.2006
Von Tanja Wolff

"Parallel dazu werden wir aber auch weiter den Analogfunk betreiben, so dass wir zwei voll funktionsfähige Funknetze während der WM haben“, sagt Lothar Hofner, Stellvertretender Sprecher des Sächsischen Innenministeriums. Laut Innenminister Albrecht Buttolo können so mögliche Engpässe bei den Kapazitäten kompensiert und Überreichweiten im bestehenden analogen Funknetz ausgeglichen werden.

Die Nutzung des abhörsicheren Digitalfunknetzes wird eine Bietergemeinschaft aus den Firmen Siemens AGSiemens AG/NL Dresden, Mezger/NL Leipzig und der Funk- und Informationstechnik (FIT) GmbH aus Dresden gewährleisten. Für die Systemtechnik sind die Firmen Siemens und Mezger verantwortlich. Den Zuschlag für die Ausstattung der Leipziger Ordnungshüter mit digitalen Handsprechfunkgeräten, Fahrzeuggeräten und Geräten für den stationären Betrieb erhielt FIT. Top-500-Firmenprofil für Siemens AG

Andere Bundesländer wollen mit dem Einsatz des Digitalfunks noch warten. So will Bayern beispielsweise kein Risiko vor der WM eingehen. "Wir werden das zur WM nicht hinkriegen, außerdem wollen wir bei diesem Großereignis nicht mit etwas Neuem experimentieren“, sagt Michael Ziegler, Sprecher des Bayerischen Innenministeriums. Grundsätzlich sei das Land zwar am Digitalfunk interessiert, allerdings sollte die Technik erst erprobt sein, bevor sie eingesetzt wird. In Bayern sei der alte Analogfunk zudem noch in einem sehr guten Zustand.

WM-Stadien mit Digitalfunk

Im Gegensatz zu den deutschen Sicherheitsbehörden haben die zwölf FIFA-Stadien den Sprung in die digitale Zukunft geschafft. Sie wurden von T-Systems mit einem Digitalfunknetz ausgestattet. Die Mitglieder der FIFA, private Sicherheitskräfte und die Stadionmanager werden somit digital verbunden sein.

Zudem kommunizieren die Stadien, die Zentralen des Organisationskomitees (OK) und das Internationale Medienzentrum in München über den Funkstandard Terrestrial Trunked Radio (TETRA). Der digitale Bündelfunk-Standard bietet eine drahtlose, abhörsichere und stabile Verbindung. Im Großeinsatz können per Gruppenruf mehrere tausend Nutzer gleichzeitig erreicht werden.

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