Navi meets Dashcam

Garmin Nüvicam im Praxistest



Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.

Übergenauer Spurassistent

Einmal eingerichtet, funktionierte das System dann aber weitgehend problemlos. So meldete sich der ab einer Geschwindigkeit von 65 Km/h aktive Spurhalteassistent jedes Mal optisch und akustisch, wenn eine durchgezogene Linie überfahren wurde, also das Fahrzeug die Spur scheinbar zu verlassen drohte. Scheinbar, weil die Nüvicam manchmal sogar die zur Reparatur auf dem Asphalt angebrachten schwarzen Teerfugen als Randstreifen identifizierte.

Auf das besonders gefährliche Überqueren von gestrichelten Linien (= Mittelspur) reagiert das Gerät leider nicht: Da die Nüvicam nicht mit dem Blinker verbunden ist, kann sie nicht "wissen", ob der Fahrer die Kontrolle über sein Auto verloren hat oder ganz bewusst einen Spurwechsel oder Überholvorgang in Angriff nimmt.

Im Test gelang es auch, den integrierten Kollisionswarner mehrmals zum Einsatz zu bringen - dieser schaltet sich ab etwa 50 Km/h ein und schlägt optisch und akustisch Alarm, wenn man etwa zu nahe an das vorausfahrende Fahrzeug auffährt. Maßgeblich dafür ist allerdings kein Ultraschallsignal wie bei fest verbauten Assistenzsystemen, sondern eine in die Kamera integrierte Bilderkennung und auch einen Notbremsassistenten sucht man natürlich vergebens. Außerdem passt die Nüvicam den zulässigen Sicherheitsabstand nicht automatisch an die Geschwindigkeit an - man kann aber die Empfindlichkeit in drei Stufen (niedrig/mittel/hoch) einstellen.

Foto: Garmin

Interessant ist die Möglichkeit, die Nüvicam mit der ebenfalls von Garmin angebotenen drahtlosen Rückfahrkamera BC30 zu kombinieren. Anschließend soll das Gerät drahtlos die Bilder der (leider) 160 Euro teuren Kamera aus dem Heck übertragen, sobald der Rückwärtsgang eingelegt wurde. Letztes konnte im Test mangels BC30 allerdings nicht überprüft werden.

Mit Augmented Reality zum Ziel

Neben Spurhalteassistent und Kollisionswarner bietet die Nüvicam noch eine in die Navigation integrierte, RealVision genannte Augmented-Reality-Funktion: Ähnlich wie bei der Online-Navigation durch Google Maps wechselt die Display-Anzeige etwa 100 Meter vor Erreichen des Zielorts von der Karten- in die Kamera-Ansicht und zeigt mit Zielflagge den Zielort an.

Dank Kamera bietet die Nüvicam noch eine in die Navigation integrierte Augmented-Reality-Funktion
Dank Kamera bietet die Nüvicam noch eine in die Navigation integrierte Augmented-Reality-Funktion
Foto: Garmin

Was die Funktion der eigentlichen Dashcam anbelangt, arbeitet diese ausgesprochen gut und zuverlässig. Die Aufzeichnung läuft kontinuierlich mit, kann aber wenn gewünscht bzw. erforderlich (Österreich) händisch deaktiviert werden. Außerdem ist es möglich, die Tonaufnahme zu stoppen. Die in Full HD verfügbaren Videosequenzen werden in 60 MB große Dateien aufgeteilt und auf der mitgelieferten 4 GB große MicroSD-Karte gespeichert. Kartenmaterial und Software befinden sich auf dem separaten 14,2 GB großen internen Speicher.

Ist die Speicherkarte voll, werden sukzessiv die ältesten Videos überspielt. Ausnahme: Registriert der Beschleunigungssensor der Nüvicam eine Erschütterung, hier genügt bereits ein größeres Schlagloch, wird das Videomaterial im Zeitraum von 90 Sekunden vor und nach dem Ereignis in einem speziellen Ordner als potenzielles Beweismaterial fest gespeichert. Die Aufzeichnungen beinhalten dabei wichtige Zusatzinformationen zur Klärung der Schuldfrage bei einen möglichen Unfall, nämlich Datum, Uhrzeit, GPS-Koordinaten und Geschwindigkeit (wenn GPS-Signal vorhanden) sowie optional Tonaufzeichnung. Außerdem kann man wie mit einer Digitalkamera mit der Nüvicam auch Einzelbilder knipsen, etwa zur Beweisaufnahme nach einem Unfall.

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