ITxpo 2019

Gartner stellt CIOs auf unsichere Zeiten ein

Christoph Witte arbeitet als Publizist, Sprecher und Berater. 2009 gründete er mit Wittcomm eine Agentur für IT /Publishing/Kommunikation. Dort bündelt er seine Aktivitäten als Autor, Blogger, Sprecher, PR- und Kommunikationsberater. Witte hat zwei Bücher zu strategischen IT-Themen veröffentlicht und schreibt regelmäßig Beiträge für die IT- und Wirtschaftspresse. Davor arbeitete er als Chefredakteur und Herausgeber für die Computerwoche. Außerdem ist Witte Mitbegründer des CIO Magazins, als dessen Herausgeber er bis 2006 ebenfalls fungierte.

Im dritten Sektor dieser Ebene geht es um Talent-Recruiting und -Management. Im Zentrum steht die Frage, welche Persönlichkeiten mit welchen Fähigkeiten in der IT arbeiten und wie man sie weiterentwickeln kann. Auf der letzten Ebene dreht sich alles um Delivery, also darum, wie gearbeitet wird, welche Tools benutzt werden und welches die eigentlichen Treiber sind. Sämtliche dieser Ebenen müssten laut Gartner berücksichtigt werden, damit aus der IT ein effizient arbeitender Motor wird und nicht einer, der zusammengeschustert, mehr recht als schlecht läuft, Öl verliert und ein enormer Spritfresser ist. Der läuft zwar auch eine Zeit lang, aber in nicht allzu ferner Zukunft wird er den Dienst verweigern.

Mehr als drei Jahre für den Umstieg

Im Betriebsmodell- oder Delivery-Ansatz geht es darum, die einzelnen Teile des Motors (die IT) effizient und zielorientiert zusammenarbeiten zu lassen. Historisch unterscheidet Nielsen zwischen Prozess-, Service- und Produkt-basiertem Betriebs/Liefermodell. Im Zuge der Digitalisierung tendierten die IT-Organisationen immer stärker zum produktorientierten Ansatz. Um auf ein neues Modell umzustellen, bedürfe es großer Veränderungen betont Nielsen.

Umso mehr, als über 50 Prozent der IT-Organisationen aus Sicht von Gartner noch dem Prozessmodell verhaftet sind und den Weg zum Service-orientierten Modell noch nicht bewältigt haben. Direkt vom reaktiven Prozessmodell auf ein am Endkunden ausgerichtetes Produktmodell umzusteigen, funktioniere nicht. Der Zwischenschritt über das Service Delivery-Modell, indem die IT bereits für ihre internen Kunden proaktiv agieren muss, sei notwendig.

Das Produktmodell ist deutlich komplexer. Hier müssen Chancen identifiziert und gemanaged sowie benötigte Fähigkeiten entwickelt werden, um die Endkundenbedürfnisse zu befriedigen. Dann geht es um Entwicklung und Aufbau eines IT-Produktportfolios sowie das Management verschiedener Produktlinien. Außerdem muss die IT die verschiedenen Produkte managen und kontinuierlich weiterentwickeln und ausliefern. Das IT Backoffice stellt schließlich die zugrundeliegenden fundamentalen Services und Infrastrukturen bereit. Außerdem kümmert es sich um Support und Shared Services für IT und Business. "Dieses Produkt-Modell ist am besten geeignet, um den Anforderungen in einer digitalen Welt gerecht zu werden", erklärte Nielsen.

Aber es ist eine lange Reise, vom Prozess- zum Produktmodell zu gelangen: "Eine solche Reise dauert typischerweise sechs bis sieben Jahre" sagte Nielsen. "Solange dauert es einfach, um die Fundamente der IT zu verändern." Nielsen machte beispielhaft deutlich, was er meint. "Nicht mehr die Leute seien die Helden der IT, die in nächtelanger Arbeit dem Business genau die Funktion liefern, das es erwartet, sondern die dem Business etwas liefern, das es gar nicht wollte, das aber viel besser den Bedürfnissen der Kunden entspricht."

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