Zahnarztpraxis der Zukunft

Gebiss aus dem Computer

10.03.2015
Neue Zähne im Schnellverfahren und Laser gegen Zahnstein: Neue Technologien erobern die Praxen der Dentisten. Für Patienten soll der gefürchtete Gang zum Zahnarzt schonender werden.

Der Computer hält Einzug in die Zahnarztpraxis der Zukunft: Nach knapp eineinhalb Stunden soll die neue Prothese aus der digital gesteuerten Fräsmaschine kommen, den lästigen Zahnstein bekämpft der Dentist der Zukunft mit dem Laser. Moderne Kameras sollen die Zähne durchleuchten und Karies schonender und früher entdecken; eine Belastung durch Röntgenstrahlen gibt es nicht mehr.

Einen Blick in die Zukunft der Zahn-Branche ermöglicht ab dem heutigen Dienstag die Internationale Dental-Schau in Köln. Noch bis zum Samstag zeigen 2200 Unternehmen aus 56 Ländern bei der nur für Fachbesucher geöffneten Messe Neuheiten und Trends rund um die Zahnbehandlung der Zukunft.

In Deutschland kann sich die Branche über einen Milliarden-Markt freuen (PDf-Link). Vor allem dank guter Geschäfte mit Dentalprodukten im Ausland kletterte der Gesamtumsatz im vergangenen Jahr um 2,9 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro. Mit 2,9 Milliarden Euro (plus 4,7 Prozent) erwirtschaftete die Branche dabei mehr als die Hälfte ihres Umsatzes im Ausland. Mit Wachstum wird künftig vor allem in Fernost und Nordamerika gerechnet, sagte Martin Rickert, Vorsitzender des Verbands der deutschen Dentalindustrie am Montag in Köln.

Der Präsident des Verbandes der Deutschen Zahntechniker-Innungen (VDZI), Uwe Breuer, beklagte dagegen eine "nicht zufriedenstellende" wirtschaftliche Lage der zahntechnischen Labore in Deutschland. Eine Einkommensanalyse zeige, dass erhebliche Teile der angestellten Zahntechniker am Rande des Mindestlohns arbeiteten.

Ob sich die Patienten beim Zahnarzt künftig über günstigere Preise freuen können, dazu wollten viele Aussteller keine Stellung nehmen. "Es wird nicht teurer", schätzte der Geschäftsführer der Merz Dental GmbH, Friedhelm Klingenburg. Das Unternehmen aus Schleswig-Holstein bietet die digitale Fertigung von Totalprothesen in nur einem Arbeitsschritt an.

Für moderne Zahnärzte gehört neben dem Behandlungsstuhl künftig auch das Tablet zum Repertoire. Spezialfeilen können über den Computer gesteuert werden. So sollen etwa Entzündungen im Wurzelkanal besser bekämpft werden.

Auf Vorbeugung setzt eine mit Bluetooth ausgestattete Zahnbürste. Über eine mit dem Smartphone verbundene Zahnbürste kann der Arzt das tägliche Putzverhalten kontrollieren. Bislang ausgesparte Putzbereiche können für eine Sonderbehandlung in der App markiert werden. Für ausgezeichnetes und regelmäßiges Putzen winkt ein digitales Lob.

Für die Zukunft ist die Branche angesichts einer immer älter werdenden Bevölkerung optimistisch. (dpa/tc)

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