Ausgabetrends

Gedämpft optimistisch

01.10.2001

Auch bei der Preussag steht in diesem Jahr eine moderate Steigerung der IT-Ausgaben an. "Wir investieren vor allen Dingen in Projekte, die auf Basis von Web-Technologien zu Prozessoptimierungen oder -veränderungen führen", sagt Heinz Kreuzer. Er steht seit Januar als Leiter IT Strate- gie/CIO der Touristik-Sparte bei Preussag vor. Auch die CIOs der Merrill-Umfrage gaben mit großer Mehrheit an, dass sie Unternehmensabläufe durch Investitionen in netzbasierte Techniken optimieren wollen.

Diesen Weg hat bereits INA Wälzlager Schaeffler eingeschlagen. Der Hersteller von Motorenelementen, Wälzlagern und Lineartechnik für Lagerung investiert dabei vor allem in seine drei Internet-Marktplätze. Aber auch das Enterprise-Ressource-Planning-System (ERPERP) gehört zum Schwerpunkt der IT-Ausgaben des mit weltweit 26000 Mitarbeitern größten deutschen Industrie-Unternehmens in Familienbesitz. "Die IT-Ausgaben werden moderat steigen. Das Geld muss erst verdient werden", sagt CIO Harald Gießer. Immerhin gewann das Unternehmen mit dieser Strategie im Mai dieses Jahres den "E-Champion Award" für den Einsatz Internet-basierter Technologien. Alles zu ERP auf CIO.de

Dagegen erhöht die Hamburger Sparkasse (Haspa) ihren IT-Etat gegenüber dem vergangenem Jahr nicht. Auch im kommenden Jahr sollen bei Deutschlands größter Sparkasse die Ausgaben auf demselben Niveau bleiben. "Aufgrund der hohen Investitionen in den vergangenen Jahren wegen der Euro- und Jahr-2000-Umstellung brauchen wir die IT-Ausgaben nicht zu steigern", sagt Pressesprecher Ulrich Sommerfeld. Die Haspa hatte das Investitions- Programm dazu genutzt, gleich die gesamte Technik auf den neuesten Stand zu bringen. "Nachdem wir auf den Euro umgestellt haben, ist der größte Drops gegessen." Die laufenden Ausgaben des gleich bleibenden Budgets entfallen insbesondere auf Hard- und Software.

Mehr Optimismus für 2002

Die größten Ausgaben scheinen auch die von Gartner befragten Firmen bereits hinter sich zu haben. Im Jahr 2002 wollen sie ihre IT-Ausgaben nur noch um durchschnittlich 6,1 Prozent erhöhen. Analystin Gomolski räumt zwar ein, dass enorme Steigerungen um die 15 Prozent wie in den vergangenen Jahren wohl nicht mehr zu erreichen seien, doch blickt sie optimistisch nach vorn: "Das Wachstum hat sich deutlich verlangsamt, aber es verschwindet nicht." Anders ihr Kollege von Merrill Lynch: "Nach zwei Ereignissen wie der Jahr-2000-Umstellung und dem Internet-Boom gehe ich davon aus, dass sich die Investitionen in den nächsten Jahren wie in der Mitte der achtziger Jahre nach unten bewegen werden", sagt Milunovich. Für Europa sagt Merrill im kommenden Jahr ein Wachstum von 4,5 Prozent voraus.

Für Kurt Kammerer, Chef des Anbieters von E-Commerce-Plattformen Living Systems, liegt die Wahrheit in der Mitte ? mit einem leichten Hang zum Pessimismus. Der CEO: "Aufgrund der Zurückhaltung meiner Kunden halte ich die Merrill-Lynch-Studie für realistischer."

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