Strategien


Insourcing von 10.000 IT-Jobs

General Motors holt ausgelagerte IT zurück



Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Insourcing-Interessenten sollten sich aber auch darüber im Klaren sein, dass solche Vorhaben kosten. Die Outsourcing-Anbieter können in der Regel günstigere Preise bieten, insbesondere wenn Aufgaben in Offshoring-Länder mit niedrigen Lohnkosten verlagert werden. "Wir haben einige Zweifel, ob GM die Arbeitskräfte zu einem sinnvollen Preis zurück in die USA holen kann", rätselt Pace-Harmon-Berater Rutchik. Allein die Kosten für den Übergang der Mitarbeiter zu GM sowie für Neu-Einstellungen sind enorm, zudem fallen Aufwendungen für den Knowledge-Transfer an.

Interne GM-IT: Vom IT-Betrieb zum IT-Management und zurück

Zugute halten muss man solchen Vorhaben, dass strategische IT-Funktionen nicht zwingend einem strengen Kostendiktat unterworfen werden, weil man auf nicht klar zu beziffernde Vorteile in der Produktion, im Business-Alignment und bei künftigen Innovationen hofft. "Natürlich lassen sich Kosten beziffern, und wir erwarten, dass sie steigen", widerspricht Rutchik. "Die Frage lautet, ob sich Vorteile in Produktivität, InnovationInnovation und Beweglichkeit so auswirken, dass am Ende bessere Autos entstehen und der Absatz steigt?" Alles zu Innovation auf CIO.de

Eine besondere Aufgabe steht GM-CIO Mott auch im Change-Management bevor. Er muss die Organisation, die es gewohnt ist, Lieferanten zu steuern, so umformen, dass sie selbst zu einem verlässlichen und hochwertigen IT-Lieferanten wird. Das wird seine Zeit brauchen, so dass sich die erhofften Vorteile wohl erst in einigen Jahren einstellen werden. Fraglich ist, ob Konzern-Lenker und -Eigentümer die entsprechende Geduld aufbringen können.

Weite Teile der IT werden zurückgeholt

Eine besondere und verglichen mit anderen Unternehmen auch außergewöhnliche Rolle spielt GM auch in der Auswahl der Funktionen, die der Konzern zurückholen möchte. Während Anwender sich beim Insourcing üblicherweise auf Kernkompetenzen wie Architektur, Design und Beziehungs-Management konzentrieren, umfasst die GM-Liste weite Teile des IT-Betriebs. Die Planungen sehen vor, nahezu sämtliche Jobs, vom Entwickler und Test-Ingenieur bis hin zum Peoplesoft- und Messaging-Experten wieder selbst zu beschäftigen. GMs derzeitigen Partner werden von den Plänen, die Experten ins Unternehmen zu holen, wenig erfreut sein, sie verlieren sowohl Know-how-Träger als auch einen wichtigen Kunden.

"Viele der Kompetenzen liefern unseres Erachtens keinen Wettbewerbsvorteil, wenn man sie intern vorhält", wundert sich Rutchik. Gewiss ist, dass er nicht der einzige Berater sein wird, der das GM-Vorhaben aus der Ferne begleiten wird, um Erfolge und Misserfolge genau zu analysieren. "Ich glaube nicht, dass es schon jemals ein Insourcing-Projekt in einer solchen Größenordnung gab. Die Herausforderungen und Risiken sind enorm", warnt Bendor-Samuel von der Everest Group. "Es kann funktionieren, aber ich vermute, dass es mehr kostet und länger dauert als erwartet." (Computerwoche)

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