Healthcare IT


Software- und IT-Service-Markt

Genesen durch krankes Gesundheitssystem

25.11.2009
Von Martin Barnreiter

Dennoch ist auch bei den Versicherern die Finanzlage weniger als rosig und auch hier gibt es zahlreiche Herausforderungen: Der Kosten-Effizienz-Druck auf die Krankenkassen wächst; somit wird die Gestaltung und Verbesserung von internen Prozessen sehr wichtig. IT-Management nimmt in diesem Zusammenhang eine zentrale Rolle ein, um eine effizientere Arbeit zu ermöglichen.

Über die Vernetzung von Ärzten, Krankenhäusern und Versicherungen

Gleichzeitig müssen Versicherer mehr auf ihre Kunden zugehen und bessere Leistungen CRM-gestützt anbieten. Die Vernetzung mit Krankenhäusern, Ärzten und den zentralen Systemen der Gesundheitskarte sind weitere wichtige Themen. Letztere lässt immer noch, nicht zuletzt aufgrund technischer Mängel, z.B. von Kartenlesegeräten, auf sich warten.

PAC sieht das Gesundheitswesen als einen zentralen Treiber des deutschen Software- und IT-Services-Marktes mit einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von rund acht Prozent von 2009 bis 2013. Dennoch gibt es vor allem politische Hürden, die das Voranschreiten der Modernisierung bremsen. Im Vergleich zu vielen anderen europäischen Staaten gibt es in Deutschland keine Patientenlobby, die als Ziel ein möglichst effizientes, patientennahes und sicheres Gesundheitssystem anstrebt. Vor allem aus diesem Grund schreitet das Projekt der Gesundheitskarte nur schleppend voran.

Wie viel Potenzial für IT-Dienstleister im Thema Gesundheitswirtschaft liegt, zeigt ein Blick zu unseren österreichischen Nachbarn: Dort werden inzwischen die Apotheker per Zugriff auf eine Medikationsdatenbank in das bestehende E-Card-System integriert. Im Zuge des Projekts „Arzneimittel-Sicherheitsgurt“ der Siemens IT Solutions and Services mit der österreichischen Apothekerkammer bekommen nun Apotheker mit Zustimmung des Patienten einen Überblick über dessen Medikation – unabhängig davon, welcher Arzt die Präparate verschrieben hat und in welcher Apotheke sie abgeholt wurden.

Wird ein Medikament doppelt oder mehrfach verschrieben, oder treten Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auf, schlägt das System Alarm. Damit können die Anzahl der Todesfälle durch Fehlmedikation verringert und die Kosten für Arzneien drastisch gesenkt werden. Ein Projekt, das den Versicherten in Österreich über 100 Millionen Euro sparen kann.

Martin Barnreiter ist Senior Consultant bei PAC.

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