Vernetzt und ansprechbar

Geschäft mit intelligenten Geräten wächst

06.05.2015
Die Industrie erhofft sich in den kommenden Jahren Milliardengeschäfte durch intelligente Geräte und Maschinen. Doch wie smart sind Auto, Kühlschrank und Werkzeugmaschine tatsächlich?

Autos, die sicher autonom Fahren. Fernseher, die online gehen. Heizungen, die sich automatisch zur Ankunft der Hausbewohner einschalten. Das Internet soll viele Abläufe im täglichen Leben einfacher machen. Was vernetzt werden kann, wird künftig auch vernetzt, lautet die Devise. Firmen wie BoschBosch, die die notwendigen Sensoren liefern, sehen ein Milliardenpotenzial im sogenannten "Internet der Dinge" - Geräte, die mit Menschen oder Maschinen kommunizieren. Es schwingt viel Zukunftsmusik mit - tatsächlich funktioniert die Vernetzung an vielen Stellen schon. Top-500-Firmenprofil für Bosch

Internetfähige Elektronik

Handy und Computer ohne Internetzugang? Undenkbar. Inzwischen gilt das aber auch für Fernseher und Audiogeräte oder Kameras. Neue Kategorien kommen überhaupt nicht ohne Vernetzung aus: Sogenannte "WearablesWearables", die direkt am Körper getragen werden wie die AppleApple Watch oder Fitness-Tracker. Der Umsatz damit soll sich laut Prognosen von IHS Technology von 4,5 Milliarden Euro in diesem Jahr auf 9 Milliarden Euro 2019 verdoppeln. Alles zu Apple auf CIO.de Alles zu Wearables auf CIO.de

Hausgeräte am Netz

Hersteller wie Miele oder Bosch haben nicht nur die internetfähige Hausgeräte im Programm, sondern kümmern sich auch um Apps und Softwareportale. Damit lässt sich die Waschmaschine auf dem Heimweg mit dem Smartphone anstellen. Die Geräte sollen aber auch miteinander kommunizieren: So verbindet Miele eine Dunstabzugshaube mit dem Herd, damit die Gebläsekraft automatisch an den Kochprozess anpassen wird.

Das intelligente Haus

Rollläden auf dem Smartphone kontrollieren, im Urlaub das Licht zur Abschreckung von Einbrechern einschalten und die Heizung auf dem Heimweg aus dem Urlaub schon mal anstellen? Alles gute Ideen. Doch nur gut 46 Prozent der Deutschen wohnen in den eigenen vier Wänden. Für die anderen ist der Anreiz, Geld in die Aufrüstung einer Immobilie zu stecken, eher gering. Laut Bitkom nutzen tatsächlich aber schon 10 Millionen Deutsche smarte Haustechnik. Etwa digitale Thermostate oder programmierbare Lichtschalter. Ende 2014 ging der Bitkom davon aus, dass es bis 2020 eine Million komplett vernetzte Haushalte geben wird. Ende 2013 waren es 315 000.

Vernetzte Autos

In einer Bitkom-Umfrage war schon vor zwei Jahren den Befragten ein Smartphone-Anschluss im Auto wichtiger als eine hohe PS-Zahl. Zukunftsmusik sind vernetzte Autos, die sich gegenseitig anfunken und vor Gefahren oder Staus warnen. Ein erster Schritt ist auch in diese Richtung getan: Neuwagen sollen von 2018 an mit dem Notrufsystem eCall ausgestattet (PDF-Link) werden, mit dessen Hilfe Autos bei einem Unfall Kontakt zum Notdienst aufnehmen sollen. Einige Hersteller bieten das bereits an.

"Industrie 4.0"

In der Industrie sollen künftig Werkstücke den Maschinen mit Hilfe von Chips oder Funketiketten mitteilen, wie sie bearbeitet werden wollen. Oder Maschinen sich gegenseitig bescheidgeben, wenn der nächste Arbeitsschritt beginnen kann. Der Werkzeugmaschinenhersteller Trumpf erprobt solche Szenarien in seinem Werk in Gerlingen. Bosch hat seine Produktion in einem Pilotwerk in Homburg intelligent vernetzt. Dort werden mit Hilfe von Funketiketten Logistikprozesse vereinfacht. Außerdem können Hydraulikventilpumpen nach individuellen Kundenwünschen hergestellt werden. Nach Angaben von Bosch hat das zu einem Produktivitätsfortschritt von zehn Prozent geführt. Experten der Boston Consulting Group (BCG) rechnen (PDF-Link) dank "Industrie 4.0" bis 2020 mit 390.000 neuen Arbeitsplätzen und einem Beitrag von 30 Milliarden Euro zum Bruttoinlandsprodukt. (dpa/tc)

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