Strategien


BUSINESS-CONTINUITY

Gewappnet für den Ernstfall

05.11.2001
Zwei von fünf Unternehmen machen Pleite, wenn sie ihre Daten verlieren. Trotzdem sparen die meisten bei den Schutzmaßnahmen gegen Katastrophen aller Art. Es ist höchste Zeit, das Thema auf Vorstandsebene aufzuhängen.

Es war eine Frage von Minuten: Am Morgen des 11. September 2001 um kurz vor neun Uhr raste das erste von Terroristen entführte Flugzeug in das New Yorker World Trade Center. Wenig später klingelten die Telefone in der Chicagoer Zentrale des Katastrophen-Management-Unternehmens Comdisco. Um 9.02 Uhr sicherte sich der erste Anrufer aus dem New Yorker Finanzzentrum seinen Platz im Comdisco-Notbüro. Eine halbe Stunde später hatten bereits 30 Anrufer den Katastrophenzustand ausgerufen, nach zwei Stunden waren es 44. "Notunterkünfte für alle zu koordinieren war eine bisher nie dagewesene Herausforderung", sagt Martin Goulbourn, Leiter eines 330 Mann starken Katastrophenteams bei Comdisco.

Rund 4000 Mitarbeiter verschiedener Wallstreet-Firmen fanden schließlich bei Comdisco Unterschlupf. Die Zentrale des Krisen-Managers koordinierte dreimal mehr Fälle als bei der bisher schwerwiegendsten Katastrophe im Jahr 1999, als Hurrikan "Floyd" die Atlantikküste der USA verwüstet hatte. Müssen diese Szenarien auch einen deutschen Unternehmer schrecken? "Ja, sie müssen", sagt Michael Römer, Direktor für Disaster-Recovery und Business-Continuity bei IBMIBM: "Es sind nicht nur Erdbeben oder Vulkanausbrüche, die den Betrieb lahm legen können." Schon wenn ein Toter im RechenzentrumRechenzentrum liege und der Staatsanwalt alles abriegele, tritt der Notfall ein, mit dem laut IBM-Statistik 2 von 1000 Firmen einmal im Jahr zu rechnen haben. Alles zu IBM auf CIO.de Alles zu Rechenzentrum auf CIO.de

Wasserschäden, Feuer und zerstörte Telefon- und Stromleitungen zählen zu den häufigsten Vorkommnissen, die Römer in den sieben Jahren erlebt hat, seit er das IBM-Notfallteam für Zentral-Europa leitet. Der Vorsorgeservice kann in diesen Fällen die Lieferung von Hardware garantieren (kalte Lösung), stationäre oder mobile Ausweichrechenzentren anbieten (warme Lösung) oder Daten in Notzentren spiegeln (heiße Lösung).

Comdisco betreibt 27 solcher Notzentren allein in den USA. Drei platzen seit dem 11. September aus allen Nähten; zwei davon liegen in dem an Manhatten grenzenden Bundesstaat New Jersey, eines im New Yorker Stadtteil Long Island City. Dort drängeln sich im Erdgeschoss die Händler der Warenterminbörse "New York Board of Trade".

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