Analysten kontern Deutschlandskeptikern

Globalisierung der IT: Amis vor der Tür, nicht Inder

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
Noch wehen sie an Autos und hängen von Balkonen, die Schwarz-Rot-Gold-Flaggen. Und während Sönke Wortmanns Film über das Sommermärchen Fußballweltmeisterschaft das neue deutsche Wir-Gefühl noch einmal kräftig anheizt, melden sich auch die Analysten von Berlecon zu Wort: Im Rahmen der Globalisierung stehe die Bundesrepublik als IT-Dienstleistungs-Exporteur gar nicht so schlecht da. Außerdem klopfe nicht der Inder an die Tür, sondern der Ami.

Mit einem Missverständnis wird gleich aufgeräumt: Die IT-Branche ist nicht stärker von der Globalisierung betroffen als andere Sparten. Zwar stimmt es, dass die IBMs dieser Welt sich ähnlich wie die Coca Colas in allen Ländern ausbreiten. Dennoch: Bereiche wie TransportTransport oder auch Finanz- und Ingenieurdienstleistungen weisen teils deutlich höhere internationale Handelsvolumen auf. Top-Firmen der Branche Transport

Werden die Import- und Export-Aktivitäten in den einzelnen Dienstleistungssektoren in Deutschland miteinander verglichen, landet die IT-Services-Branche eher am unteren Ende der Skala. Zwar sind sechs von zehn IT-Service-Anbietern in Import oder Expert aktiv, aber Architekten, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer liegen drüber.

Das Geld bleibt in Europa

Außerdem wollten die Analysten wissen, wie es denn faktisch um die Konkurrenz aus Indien bestellt ist. Resultat: Mehr als die Hälfte des internationalen Handels mit IT-Dienstleistungen, an denen deutsche Firmen als Anbieter oder Nachfrager teilnehmen, läuft innerhalb der Europäischen Union ab.

Die US-Amerikaner treten als weiterer wichtiger Handelspartner für Deutschland auf. Fast ein Viertel des Volumens aus importierten IT-Dienstleistungen kam 2004 aus den USA. Auf China und Indien dagegen entfielen zusammen genommen nicht einmal zehn Prozent der deutschen Export-Ausgaben für den Bezug von IT-Services. Selbst die Schweiz lag höher.

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