Wachstumsfelder des Internetkonzerns

Google will Android überall

15.04.2014
Von Thomas Kuhn

Wachstumsfeld Auto

Mehr Reichweite und mehr Kontrolle - das verträgt sich nicht. So entscheiden sich die Kalifornier im Zweifel für das Wachstum. Wobei sich die Zahl von 48 Prozent Marktanteil schon 2015 imposanter liest, als die Realität vermutlich aussehen wird.

Denn schon jetzt ist die Android-Welt in eine Vielzahl von Versionen fragmentiert. Die erschweren es Programmierern zunehmend, ihre Apps auf allen Geräten zum Laufen zu bringen - sehr zum Verdruss vieler Kunden, die schon jetzt auf älteren Geräten viele beliebte Programme nicht mehr nutzen können. "Und das Problem potenziert sich noch, wenn Android nun auch immer häufiger fern des Mobilfunks zum Einsatz kommt", sagt Gartner-Expertin Zimmermann.

Das gilt auch für das jüngste Wachstumsfeld, das die Informationstechnikbranche gerade erschließen will: Autos. Zwar haben Hersteller wie Daimler, BMW oder Audi mittlerweile der ersten Liga ihrer Unterhaltungs- und Navigationssysteme beigebracht, Musik vom Smartphone des Fahrers abzurufen oder eingehende SMS- und E-Mails vorzulesen.

Kaum ein Autobauer aber ging so weit wie Renault. Die Franzosen haben mit R-Link ein Multimediasystem entwickelt, das auf Android basiert. Doch auch dem sieht der Nutzer nicht mehr die Google-Verwandtschaft an. Zudem verhindert Renault den Durchgriff auf die Google-Dienste sowie den Play Store.

Die Antwort des Suchriesen heißt Open Automotive Alliance (OAA) – ein Bündnis unter anderem mit Audi, General Motors, Honda und Hyundai, deren Start die Partner ebenfalls auf der CES verkündet haben. Das Ziel: eine gemeinsame Plattform zu entwickeln, die Android und die zugehörigen Apps in die Unterhaltungssysteme der Fahrzeuge integrieren soll.

Wirklich neu ist die Idee nicht. Ausgerechnet Googles Rivale MicrosoftMicrosoft hatte Gleiches vor Jahren mit seiner Windows for Automotive-Plattform versucht und dafür unter anderem Ford und Fiat als Partner gewonnen. Zum Renner aber hat sich das Auto-Windows nicht entwickelt. Alles zu Microsoft auf CIO.de

Gut möglich - und bei Google wohl strategisch längst einkalkuliert - ist, dass auch die OAA über kurz oder lang das Schicksal so vieler anderer Konzernprojekte ereilt: versucht und gescheitert.

(Quelle: Wirtschaftswoche)

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