Das Google-Imperium

Googles Magie verfällt

Reppesgaard studierte in Hannover und arbeitete danach als Reporter und Moderator bei Hörfunk von Radio Bremen zu innen- und jugendpolitischen Themen und in den Bereichen Technologie und Wissenschaft. Seit dem Jahr 2000 lebt er in Hamburg, seit 2001 arbeitet er mit Christoph Lixenfeld im druckreif Redaktionsbüro zusammen.

Facebook bietet Internetnutzern die Möglichkeit, soziale NetzwerkeNetzwerke mit Freunden, Kollegen oder Gleichgesinnten zu knüpfen. Die Firma gehört zusammen mit Senkrechtstartern wie dem Onlinenetzwerk Myspace aus Los Angeles oder der auf Geschäftskontakte spezialisierten Kontakt börse Linkedin aus Palo Alto zu den neuen heißen Adressen der Internet wirtschaft. Alles zu Netzwerke auf CIO.de

Das bekommt mitunter auch die Personalabteilung im Googleplex zu spüren. Dass sie sich von verdienten Kräften verabschieden muss, war im ersten Halbjahr 2008 erstaunlich oft der Fall. Sheryl Sandberg steuerte bei Google seit 2001 die Entwicklung und die Vermarktung der Geldmaschinen Adwords und Adsense. Bei Facebook ist sie für die Entwicklung des internationalen Geschäfts, Marketing, Personalwesen, Datenschutzfragen, die Koordinierung der Lobbyarbeit und den Bereich der Unternehmenskommunikation zuständig. Sie ging, obwohl sie sagt: "Ich habe so viel während meiner Zeit bei Google gelernt, und ich habe es geliebt, mit den Menschen dort zu arbeiten." Und sie ist nicht die Einzige. Rund 10 Prozent der etwa 400 Facebook-Angestellten sind ehemalige Googler.

Lars Reppesgaard, Das Google-Imperium, Murmann Verlag, Hamburg 2008, 280 Seiten, 19,90 Euro.
Lars Reppesgaard, Das Google-Imperium, Murmann Verlag, Hamburg 2008, 280 Seiten, 19,90 Euro.
Foto: Murmann Verlag

Es scheint, als habe selbst die Magie von GoogleGoogle ein Verfallsdatum - trotz der legendären Verpflegung, der 20-Prozent-Projektzeit, der Shuttle-Busse, der spannenden Tech Talks, trotz des lustigen Dinosauriermodells und des Volleyballfeldes im Innenhof des Googleplexes. Von außen werden die Veränderungen, die damit einhergehen, aufmerksam verfolgt. Auf Sandbergs Abgang reagierte die Google-Aktie mit einem Verlust von vier Prozent ihres Wertes. Alles zu Google auf CIO.de

Dass Topleute und Talente inzwischen andere Unternehmen genauso cool oder noch spannender finden, zeigt, dass Google eben längst kein Newcomer mehr ist, der die angestammten Technologiefirmen herausfordert. Google gehört heute selber zum Establishment. Der seit 2004 anhaltende Trend des Unternehmens zur Bürokratisierung ist ungebrochen. Viel seltener als früher kann hier der Einzelne noch im Alleingang mit einem genialen Stück Code die Welt aus den Angeln heben. Auch mit einem Schlag reich werden kann man mit den Aktienoptionen von Google nicht mehr.

Ende Oktober 2007 war die Aktie, die 2004 für 85 Dollar auf den Markt gekommen war, erstmals über 700 Dollar wert. Ihren Höchststand erreichte sie Anfang November mit gut 747 Dollar. Im Zuge der weltweiten Talfahrt der Aktienmärkte fiel ihr Wert wieder, im Juli 2008 lag er ungefähr bei 530 Dollar. Die zu erwartenden Kurszuwächse sind nicht mehr so groß, dass man darauf hoffen kann, innerhalb weniger Jahre durch die Wertpapiere steinreich zu werden.

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