Das Google-Imperium

Googles Magie verfällt

Reppesgaard studierte in Hannover und arbeitete danach als Reporter und Moderator bei Hörfunk von Radio Bremen zu innen- und jugendpolitischen Themen und in den Bereichen Technologie und Wissenschaft. Seit dem Jahr 2000 lebt er in Hamburg, seit 2001 arbeitet er mit Christoph Lixenfeld im druckreif Redaktionsbüro zusammen.

Google wird weiterhin an Facebook und andere junge Technologiefirmen Talente verlieren, die dort finanziell das große Los ziehen oder im Alleingang die Welt verändern wollen. Aber Google wird deshalb nicht untergehen. Die Fluktuationsrate ist trotz der spektakulären Abgänge profilierter Manager in letzter Zeit noch immer weitaus geringer als in anderen Toptechnologiefirmen.

Das Ausscheiden von Top-Googlern wie Sheryl Sandberg wirft dennoch Fragen auf, die nicht nur für die Personalabteilung von Google relevant sind. Die wichtigste von ihnen ist, in welche Richtung sich Google verändert. In der Technologieszene halten einige Fachleute das Unter neh men für das nächste MicrosoftMicrosoft. Das ist keineswegs als Kompliment gemeint. Es bedeutet nicht nur, dass Google immer bürokratischer wird. Es heißt auch, dass Google zu einem Unternehmen mit er drückender Marktmacht zu werden droht. Microsoft handelte sich eine ganze Reihe von Kartellverfahren ein; Wettbewerber warfen dem Softwareriesen vor, seine mächtige Stellung auf dem Markt zu missbrauchen, um die Konkurrenz zu eliminieren. Alles zu Microsoft auf CIO.de

Bislang halten die Regulierungsbehörden Googles Dominanz nicht für problematisch. Google herrscht nicht wie Microsoft über den Markt der Betriebssysteme und Büroanwendungen - oder sollte man mit Blick auf die Google Apps schreiben: noch nicht? Aber Google beherrscht mit der Suchfunktion und den Anzeigen wichtige Bereiche der Internet-, Medien- und Werbewirtschaft und versucht, etliche weitere Bereiche im Sturm zu erobern. Die Pläne von Google, ein Betriebssystem für alle Werbeformen zu entwerfen und in Bereichen wie der TV- und Radio-Werbung Fuß zu fassen, sind ambitioniert, aber nicht utopisch. Auch in diesen MedienMedien ist es für Werber attraktiv, für die Anzeigen durch Auktionsverfahren moderate Preise zu bezahlen, sie gezielt dort zu platzieren, wo sie inhaltlich hinpassen und den Erfolg der Kampagnen messen zu können. In der mobilen Kommunikation schickt sich das Unter nehmen an, eine gewichtige Rolle zu spielen. Top-Firmen der Branche Medien

Der gefährliche Datenschatz

Das eigentliche Bedrohungspotenzial liegt aber nicht in der monopolartigen Dominanz im Such- und Werbegeschäft, sondern in den Daten, die Google sammelt und bereits gesammelt hat. Je mehr innovative Geschäftsideen Google umsetzt und je intensiver sie von vielen genutzt werden, desto größer wird auch das in dem Datenschatz schlummernde Missbrauchspotenzial. Google sammelt wegen seiner zentralen Funktion im Internet als Suchmaschine und mit Hilfe seiner attraktiven Angebote - von Online-Textverarbeitung bis Youtube - Daten aus so vielen unterschiedlichen Bereichen wie kein anderes Unternehmen auf der Welt.

Allein durch Youtube, einen Dienst, den es gerade erst einmal drei Jahre gibt, hat Google 12 Terabyte an Nutzerdaten angehäuft. Das heißt, die Log-Files, in denen Youtube das Treiben seiner Nutzer aufzeichnet, enthalten eine größere Informationsmenge als die zehn Millionen Bücher der berühmten Library of Congress in Washing ton. Wenn dann Standortinformationen durch AndroidAndroid dazukommen und Gesundheitsangaben aus Health, ist wenig vorstellbar, was Google über jemanden, der seine Dienste intensiv nutzt, nicht weiß. Alles zu Android auf CIO.de

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