Strategien


Arbeitsplatz der Zukunft

Großes Desinteresse an Industrie 4.0

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.
und hier die restlichen vier Treiber.
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Foto: McKinsey

Industrie 4.0: 5 Empfehlungen von McKinsey

McKinsey lotet also die Chancen durch Industrie 4.0 aus, ohne wie eingangs erwähnt die Zurückhaltung vieler Anwender auszublenden. Für Firmen, die bei der Digitalisierung vorne dran sein wollen, haben die Berater fünf Empfehlungen parat:

1. Priorisieren und Skalieren: Durch strukturierte Schätzungen lassen sich der Appetit der Kunden und ihre Zahlungsbereitschaft gewichten. Einer Abwägung bedarf auch der potenzielle Nutzen einer Neuerung gegenüber möglichen Komplikationen bei der Implementierung. Zu fragen ist dabei nach dem Grad an Innovation und Störung. Wird Vorhandenes ersetzt oder erweitert? Oder gibt es einen radikalen Bruch? Zu definieren ist ferner die Skalierbarkeit - und zu bewerten ist, wie sich neue Lösungen in die vorhandene Struktur einfügen.

2. Ein Test-und Lern-Ansatz: McKinsey rät zu Agilität - mit klaren Worten. "Bei Investitionen in digitale Lösungen ist es entscheidend, die Mentalität eines Risikokapitalisten anzunehmen", schreiben die drei Berater. "Das bedeutet auch, rücksichtslos zu sein: Wenn eine Idee nicht trägt, muss sie sofort gekillt werden."

3. Neue Grundlagen aufbauen: Die Berater sprechen hierzu zwei Ebenen an. Ratsam ist demnach erstens der Aufbau einer IT-Infrastruktur mit zwei Geschwindigkeiten: ein schnelles und cloud-basiertes IT-System der nächsten Generation liegt über den sicheren und robusten Altsystemen. Zweitens benötigen Unternehmen auch das Personal für die Digitalisierung, insbesondere Daten- und Prozessexperten. Jobprofile seien zu überdenken, so McKinsey. Etwa dann, wenn Wartung nicht mehr nur Problemlösung, sondern Prognose möglicher Probleme bedeutet.

4. Daten als Wettbewerbsvorteil betrachten: Data Management benötigte eine klare Struktur und Governance. Außerdem sollte Cybersecurity auf der Agenda weit oben stehen. Und auch physische Ziele wie vernetzte Maschinen und Systeme sollten geschützt werden.

5. Funktionsübergreifende Arbeit: Digitalisierung bedeutet, dass über Abteilungsgrenzen hinweg zusammengearbeitet wird. Die Mitarbeiter müssen in die neue Arbeitswelt mitgenommen werden - und auch das Change Management sollte gründlich durchdacht sein.

"Das Potenzial der Digitalisierung in der Industrie ist massiv - nicht nur im Betrieb, sondern über alle Funktionen des Sektors hinweg", so Caylar, Naik und Noterdaeme. "Die Hebel, die aus der Sicht eines einzelnen Unternehmens den größten Unterschied machen, unterscheiden sich dabei: von E-Commerce über Automatisierung hin zu Advanced Analytics." Um von der Konkurrenz nicht abgehängt zu werden, sei das Engagement des Top-Managements für die Digitalisierung eine unbedingte Voraussetzung.

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