Mainframes

Großrechner - fit genug für das digitale Zeitalter?

Stan Gibson ist ein US-amerikanischer Technologie-Redakteur, Autor und Sprecher mit mehr als 30 Jahren Erfahrung in der IT-Branche.

Z-Upgrades und Open Source

Durch weitere Investitionen in das Z-System weist IBM seinen Kunden den Weg in die Zukunft. Im August 2021 kündigte der Konzern seinen Achtkern-Prozessor "Telum" an, der einen On-Chip-KI-Beschleuniger enthält. Die ersten Telum-basierenden Systeme sollen in der ersten Hälfte dieses Jahres auf den Markt kommen, der Hardware-Zeitplan von IBM sieht CPU-Upgrades etwa alle zweieinhalb Jahre vor. "Wir haben drei bis fünf zukünftige Generationen in der einen oder anderen F&E-Phase auf einer Roadmap von sieben bis zehn Jahren", berichtet Barry Baker, Vizepräsident des Produktmanagements für IBM Z und LinuxONE bei IBM.

System Z und Red Hat bilden die Achse

Doch die Hardware allein wird die Zukunft der Mainframe-Architektur nicht sichern. IBM setzt auch stark auf Synergien zwischen seiner Red Hat-Einheit und den Z-Systemen. "Wir haben das größte Wachstum dort gesehen, wo Kunden ihre Kernsysteme mit Open Source ergänzen - Red Hat Enterprise Linux und OpenShift", sagt Baker. Der Anstieg des Interesses an Linux spiegelt die Beliebtheit des Betriebssystems in der gesamten Branche wider. Die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von Z-Systemen lag zwischen 10 und 13 Prozent pro Jahr, während Linux in den vergangenen 15 Jahren jeweils im Schnitt um 24 Prozent gewachsen ist, so Baker.

Neu entwickeln statt konvertieren

Die Kunden von IBM würden keine älteren Anwendungen konvertieren, um sie unter Linux laufen zu lassen, sondern neue Linux-basierende Anwendungen als Ergänzung entwickeln, berichtet Baker aus der Praxis. Unternehmen seien in der Lage, eine neue mobile Anwendung auf Linux zu entwickeln, die einige öffentliche Cloud-Services sowie den direkten Zugriff auf Kerndienste der Z-Systeme beinhaltet. Eine ansprechende App, die durch Live-Mainframe-Daten unterstützt wird, könne laut Baker schnell erstellt werden.

Enterprise-Computing-Plattform Mainframe

Nach Angaben des IDC-Analysten Rutten hat sich IBM Z aufgrund der umfangreichen Investitionen von IBM bewährt - nicht nur durch regelmäßige Hardware-Upgrades, sondern auch durch das Hinzufügen von Funktionen für die Zusammenarbeit mit einem Ökosystem von Open-Source-Software sowie Anwendungen von Drittanbietern. "API-fähig, Web-fähig, mobil-fähig, Cloud-fähig, DevOps-fähig, Open-Source-fähig, KI-fähig, quantensicher verschlüsselt", zählt Rutten auf. Dies stelle sicher, dass IBM Z die modernen Anforderungen an eine Enterprise-Computing-Plattform erfüllen kann.

Moderne Use Cases für Mainframes

Bei der M&T Bank arbeitet CIO Sonnenstein daran, diese Fähigkeiten auch zu nutzen. So setzt die Bank beispielsweise den Z Digital Integration Hub von IBM ein, um Transaktionsdaten von Debitkarten in Echtzeit über Apache Kafka an eine Software für die Betrugserkennung zu übertragen. In einem anderen Case greift die Bank auf Mainframe-Bankdaten zu, um Warnhinweise umgehend an mobile Kunden-Apps zu senden.

Bestandteil der digitalen Transformation

Die Initiativen sind Teil der Fünf-Säulen-Strategie des Instituts zur digitalen Transformation, mit der Kernbank- und Mainframe-Umgebungen modernisiert werden sollen. Dies umfasst die Nutzung des SaaS-Angebots von Zafin auf der z15-Kernplattform, um Teams die Erstellung und Aktualisierung von Produkten und Funktionen zu ermöglichen. Zudem wird IBM Z/OS Connect zur Erstellung und Bereitstellung von APIs eingesetzt. M&T spiegelt zudem VSAM-Dateien mit SYSB-II, um die Auswirkungen der nächtlichen Batch-Verarbeitung zu minimieren und eine Verfügbarkeit von 24x7x365 zu ermöglichen.

Der IBM Z Digital Integration Hub wird darüber hinaus eingesetzt, um die On-Demand-Bewegung von Daten zwischen dem Mainframe und anderen Umgebungen, einschließlich der Cloud, zu vereinfachen. Und durch die Umstellung von der Nacht- auf die Echtzeitverarbeitung kann die Bank neue Echtzeitanwendungen für ihre Kunden entwickeln.

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