Mainframes

Großrechner - fit genug für das digitale Zeitalter?

Stan Gibson ist ein US-amerikanischer Technologie-Redakteur, Autor und Sprecher mit mehr als 30 Jahren Erfahrung in der IT-Branche.

Auf dem Weg in hybride Multi-Clouds

All dies zielt darauf ab, M&T in die moderne Welt zu überführen - was ebenfalls bedeutet, dass man in hybriden Cloud-Umgebungen gut mitspielen kann. "Ein Großteil unserer Investitionen dreht sich darum, unseren Kunden die Nutzung der Plattform in einer hybriden Multi-Cloud-Strategie zu ermöglichen. Das ist die Zukunft", sagt IBM-Manager Baker. Der Konzern stellt Z-System-Hardware in seiner Cloud zur Verfügung und ist derzeit der einzige Cloud-basierende Service, der tatsächliche Z-System-Hardware betreibt. AWS bietet hingegen einen Z-System-Emulationsservice an.

Mainframe as a Service für Developer und Tester

Erst kürzlich stellte IBM eine Reihe von Erweiterungen und Services für die Z-Serie vor, darunter "IBM Z as-a-Service" in der IBM Cloud für Softwareentwicklung und -tests. "IBM Wazi as a Service" stellt Entwicklern einen geschützten Raum in der IBM-Cloud zur Verfügung, um z/OS-Anwendungen auf virtuellen z/OS-Servern zu entwickeln und zu testen. In der Ankündigung wurden auch Tools für die Entwicklung von Hybrid-Cloud-Anwendungen vorgestellt.

"Dies senkt die Einstiegshürde für die Einführung von DevOpsDevOps auf dem Mainframe, da Developer die öffentliche Cloud für die Entwicklung von Betas und Minimum Viable Products nutzen können", erklärt Brent Ellis, Senior Analyst bei Forrester Research. Dennoch sagt Ellis, dass noch mehr nötig sei. "IBM braucht ein IBM Z-Cloud-Angebot, das in Bezug auf Nutzung und Akzeptanz mit AWS EC2, RDS und DynamoDB vergleichbar ist - API-gesteuert, leicht von Kunden bereitzustellen und skalierbar ohne Bezug auf die zugrunde liegende Hardware", fordert der Analyst. "Ein produktives IBM Z-Cloud-Angebot würde die Möglichkeit bieten, Unternehmen anzusprechen, die normalerweise zu klein sind, um eine Mainframe-Infrastruktur zu erwerben." Alles zu DevOps auf CIO.de

Seit Jahrzehnten kein altes Eisen

Das Bedürfnis von Kunden wie M&T, ihre Mainframes am Laufen zu halten, treibt IBMs Engagement an, sie dabei zu unterstützen. Dies erzeugt einen sich selbst verstärkenden Zyklus aus Nachfrage und Angebot. "Das Ende des Mainframes wurde seit Anfang der 1990er Jahre immer wieder vorhergesagt. Was die Schwarzmaler nicht wirklich verstehen, ist, wie modern die Plattform ist", sagt Rutten von IDC. Sonnenstein stimmt dem zu: "Sie hat in den 60er Jahren einen Mann auf den Mond gebracht und funktioniert immer noch". Mit den zahlreich verfügbaren Tools, um die Plattform fit für die Zukunft zu machen, "ist sie technisch nicht vergleichbar mit einem Oldtimer".

Mainframe-Kompetenzen zahlen sich aus

Mainframe-Zweifler haben ihren Pessimismus lange Zeit auf das allmähliche Verschwinden alternder Mainframe-Experten aus der Belegschaft und die Zurückhaltung von Informatikstudenten gestützt, sich mit dem Fokus auf die Plattform in eine vermeintliche technische Sackgasse zu bewegen. Eine realistische Einschätzung muss jedoch die lebenswichtige Nische berücksichtigen, die Mainframes besetzen, sowie den Bedarf an Programmierern und Spezialisten einkalkulieren, die diese Systeme wahrscheinlich noch jahrzehntelang managen werden.

Ausbildung für Mainframe-Experten

Dr. Cameron Seay, außerordentlicher Professor an der East Carolina University und der Tennessee State University sowie Vorstandsmitglied des Open Mainframe Project, ist auf die Ausbildung im Bereich Mainframe-Technologie spezialisiert. Laut Seay ist die Mainframe-Technologie ein besonders fruchtbares Studienfach an historisch afroamerikanischen Colleges und Hochschulen (HBCUs), wo viele Studenten Fähigkeiten erworben haben, die sie zu erfolgreichen Karrieren führten. "Es ist eine Goldmine und eine wunderbare Nische für die Studenten. Die Tennessee State University leistet hier wirklich gute Arbeit", sagt Seay. Seiner Einschätzung zufolge hätten die Mainframe-Ausbildungsprogramme der HBCUs "mindestens 300" Studenten in technologische Schlüsselpositionen bei BankenBanken, VersicherungenVersicherungen, großen Einzelhändlern sowie Landes- und Bundesbehörden gebracht. Top-Firmen der Branche Banken Top-Firmen der Branche Versicherungen

Schulungen für Admins und Entwickler

Weiter nördlich hat die M&T Bank im November 2020 ihr Z Development Program Mainframe Apprenticeship ins Leben gerufen, ein Schulungs- und Praktikumsprogramm, das sich insbesondere an Schwarze und Latinos sowie an Frauen und Veteranen aus dem Raum Buffalo wendet. Ziel ist, Anwendungsentwickler und Systemadministratoren auf Einstiegsebene auszubilden, die über die nötigen Fähigkeiten für die Arbeit mit IBM Z-Systemen verfügen. Das Programm ist eine gemeinsame Initiative, die von IBM, den Franklin Apprenticeships und dem Urban Institute unterstützt wird.

Im April 2021 gab M&T bekannt, dass die erste Gruppe von Absolventen des ZDP eingestellt wurde, um die zentralen Mainframe-Anwendungen der Bank zu unterstützen. Die neuen Kollegen werden als nächstes eine zwölfmonatige formale Ausbildung sowie kontinuierliches Lernen und berufliche Entwicklung durch Training on the Job absolvieren.

"Die Weltwirtschaft läuft auf dem Mainframe. Das ist einfach eine Tatsache", sagt Professor Seay. "Wir müssen das Bewusstsein in der Öffentlichkeit stärker entwickeln als bisher und neue Leute auf die Plattform bringen. Diese Technologie wird in absehbarer Zeit nicht aussterben."

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation cio.com

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