Drei Besonderheiten
Haniel eröffnet Digitaleinheit "Schacht One"
Haniels beäugen das aus zwei Gründen kritisch. Erstens: Von Duisburg nach Berlin zu ziehen, grenzt an Landesverrat. Zweitens: Kloeckner.i solle am Drittmarkt Geld verdienen, sagt Schacht One Geschäftsführer Dirk Müller. Das hält er für ein Hemmnis. Und Haniel sieht sich dort auch noch nicht. "Ich habe die Unternehmen zum Teil gezwungen, eine digitale Strategie zu entwickeln", sagt Konzern-Vorstand Stephan Gemkow. Einige davon seien auch schon weit.
Gemkow will kein einzelnes Projekt hervorheben, lobt aber doch beiläufig, dass Kaiser&Kraft gerade den Chief Digital Officer (CDO) von Porsche abgeworben habe. Andere stünden noch am Anfang: "Die gehen das an wie Clausewitz: Erst mal die Artillerie positionieren und die Truppen in Stellung bringen, bevor man auf den Feind zumarschiert." Das ist nicht der Ansatz, den Gemkow sich vom Schacht One wünscht. Schnell soll es dort zugehen. "Wir wollen hier nicht drei Jahre Prototypen testen", betont der Vorstand in seiner Ansprache.
Das gefällt Anzugträger 5, Ulrich David, CFO des Haniel-Unternehmens CWS-Boco. Die Firma ist am besten bekannt für ihre Seifenspender, gehört aber auch zu den europaweit führenden Anbietern von Berufskleidung. Jeder Kittel trägt mittlerweile einen Transponder. "Wir wissen genau, wann welche Kleidung in die Reinigung gegeben wurde - und natürlich in welchem Zustand", verrät David am Buffet. Aber noch mache CWS-Boco nichts mit diesem Wissen.
Im Alltagsgeschäft finden Davids Kollegen nicht die Ruhe, über Big DataBig Data zu grübeln. Der Markt liefert zwar RFID-Chips und Business-Analytics-Tools, aber für die Prozessinnovationen muss CWS-Boco schon selber sorgen. Nun will CWS-Boco mit der neuen Digital-Einheit zusammenarbeiten, erste Workshops hat es dazu bereits im Schacht One gegeben. David will aber nichts über die Ergebnisse sagen. Könnte ja sein, dass ein Mitbewerber davon profitiert. Alles zu Big Data auf CIO.de
3. Die Berater
Zur den Beratern: Dirk Müller vom Schacht One ist eine Bürogemeinschaft eingegangen mit der Startup-Schmiede "etventure" - nicht mit Accenture oder anderen großen Beratern. Etventure hat zuvor ähnliche Projekte für den Stahlhändler Klöckner (siehe oben), den Finanzkonzern WüstenrotWüstenrot & WürttembergischeWürttembergische oder den Anlagenbauer SMS GroupSMS Group umgesetzt. Top-500-Firmenprofil für SMS Group Top-500-Firmenprofil für Württembergische Top-500-Firmenprofil für Wüstenrot
Mit Design Thinking, Canvas und den anderen hippen Mal-Methoden aus dem Valley robbt Philipp Herrmann, Gründer und Geschäftsführer von etventure, an den deutschen Mittelstand heran: "Wir sehen, dass digitale Ideen und Geschäftsmodelle, die innerhalb des Unternehmens, also in nicht-geschützten Räumen entwickelt wurden, sehr häufig scheitern."
"Die perfekte Lösung hat noch keiner"
Digitale Ideen aus externen Einheiten scheitern natürlich auch sehr häufig. Herrmann ergänzt deshalb: "Digitalisierung ist gar kein Startup Thema." Natürlich komme es am Ende darauf an, die Innovationen in die bestehenden Einheiten zu tragen. Hermann lobt bei Schacht One die Durchlässigkeit zur Holding. Holding-Vorstand Gemkow sagt jedoch: "Wir als Holding halten uns raus."
Die Business Transformation Manager in den einzelnen Unternehmen müssten die Veränderung treiben. In einer dezentralen Struktur wie der von Haniel gehe das gar nicht anders. Die entscheidende Frage, ob Innovation besser von kleinen Satelliten wie Schacht One kommt, oder in den operativen Einheiten entsteht, lässt also auch Gemkow offen: "Die perfekte Lösung hat da noch keiner", sagt der Vorstand: "Schacht One ist ein Versuch."
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