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Die Erfahrungen bei Lorenz Bahlsen Snack-World

Harte Zeiten beim Wechsel des Outsourcers

Thomas Pelkmann ist freier Journalist in München.

100 Milliarden Dollar werden frei

Auslaufende Verträge aus der Outsourcing-1.0-Ära setzen in den kommenden zwei bis drei Jahren ein Vertragsvolumen von weltweit rund 100 Milliarden US-Dollar frei. Das klingt nach unbegrenzten Möglichkeiten, doch genau genommen bieten sich einem CIO nur drei Wege: Er kann die IT ins eigene Unternehmen zurückholen, er kann bestehende Verträge neu ausschreiben oder er entschließt sich für eine Multi-Sourcing-Strategie mit je nach Aufgabengebiet wechselnden Partnern.

Networking während der Outsourcing-Matinee in München, die in diesem Jahr zum sechsten Mal seit 2002 stattfand.
Networking während der Outsourcing-Matinee in München, die in diesem Jahr zum sechsten Mal seit 2002 stattfand.
Foto: Joachim Wendler

Das Insourcing bisher ausgelagerter Unternehmensleistungen zählt zu den Optionen, die dem Management schwer zu vermitteln sind. Dennoch beginnt auch hier ein Umdenken: Auch wenn der Aufbau eigener Kapazitäten in der IT einerseits Geld kostet, droht andererseits der zunehmende Kompetenz- und Kontrollverlust. Und so wird - gleichgültig, für welchen Weg sich ein Unternehmen entscheidet - der Aufbau oder der Erhalt eigener Kompetenzen zur Schlüsselfrage möglicher Outsourcing-Strategien - verbunden mit durchweg kürzeren Vertragslaufzeiten: Statt wie bisher Kontrakte mit zehn und mehr Jahren Dauer geht der Trend eindeutig zu kürzeren Abschlüssen über einen Zeitraum von drei oder fünf Jahren.

Gut zwei Jahre vor dem Auslaufen des bisherigen Vertrages liefen bei Lorenz Snack-World die Vorbereitungen für die Neuausschreibung des Kontrakts an. "Dabei konnten wir glücklicherweise auf das vorhandene IT-Know-how unserer Retained Organisation aufbauen", resümiert Angela Weißenberger, die sich schon lange vor dem Auslaufen des Vertrages gezielt mit Beratern verstärkt hat. Die brachten das nötige Fachwissen etwa über unternehmenskritische Logistikprozesse mit, das sie zum Teil bei früheren Tätigkeiten für Bahlsen aufgebaut hatten. "Behalten Sie auf jeden Fall das IT-Know-how im eigenen Unternehmen", rät denn auch der Snack-CIO. Denn nur so könne man den komplizierten Wechsel auch kompetent begleiten.

Sieben Leistungspakete

Sich selber machte Weißenberger auf "möglichst vielen Veranstaltungen zum Thema OutsourcingOutsourcing" fit, die sie mitnehmen konnte, und sprach mit mindestens ebenso vielen Beratern über das ambitionierte Projekt, das schließlich noch in 2006 mit einem breit angelegten Request für Information (RFI) begann. Für die Ausschreibung definierte Lorenz Snack-World insgesamt sieben verschiedene Leistungspakete wie Rechenzentrumsbetrieb, Desktop- und Druck-Services, WAN und Lotus Notes, den User Helpdesk sowie die Application Maintenance. Alles zu Outsourcing auf CIO.de

Provider- und Anwendungswechsel

Die Anwendungswartung bereitete Weißenberger besondere Kopfschmerzen: "Dafür einen Partner zu finden und diesen fit zu machen, dass er sich in unserer Prozesswelt auskennt und die Betreuung der Applikationen übernehmen kann, war harte Arbeit." Einfaches SAP-Know-how reiche da nicht aus, so der CIO, weil individuelles Customizing aus einem Standardprodukt quasi eine Maßanfertigung mache. Zudem setzt Lorenz Snack-World beim unternehmenskritischen CRMCRM nicht auf SAPSAP, sondern arbeitet seit Langem mit der Anwendung CPWerx von CAS. Auch ging es im Anwendungsbereich nicht einfach nur darum, einen neuen Provider zu finden. Ziel der Umstellung waren zugleich ein Technologiewechsel von SAP ERPERP 4.6c auf ECC 6.0 und die Live-Schaltung einer eigenen Logistikabwicklung. Alles zu CRM auf CIO.de Alles zu ERP auf CIO.de Alles zu SAP auf CIO.de

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