SAP-Gründer

Hasso Plattner geht mit Firmensitz Walldorf hart ins Gericht

29.07.2013
Langsam, unkreativ und entlegen: SAP-Gründer Hasso Plattner lässt kaum ein gutes Haar am Firmensitz des Softwareriesen. Verlagert werden soll die Zentrale im badischen Walldorf ihm zufolge zwar nicht. Potenzial sieht der Aufsichtsratschef allerdings andernorts.

Zu wenig kreativ und zu weit ab vom Schuss: SAP-Gründer Hasso Plattner geht mit der Konzernzentrale im badischen Walldorf hart ins Gericht - und plädiert für eine stärkere Einbeziehung anderer Standorte. "Manchmal will ich die Walldorfer Entwickler packen und schütteln und anschreien: "Bewegt euch schneller!"", sagte der Aufsichtsratschef dem "Spiegel". Seiner Ansicht nach erreicht SAPSAP am Hauptsitz aufgrund der Lage zu wenig kreative Köpfe. Alles zu SAP auf CIO.de

"Man ist in Walldorf einfach etwas ab vom Schuss, und deswegen gibt es dort weniger kreative Impulse", sagte der 69-Jährige "Welt am Sonntag". Er fügte hinzu: "SAP müsste in Deutschland noch viel mehr die Berliner Karte spielen. Die jungen Leute wollen halt lieber ihre nächsten Jahre in der Großstadt verbringen." Über eine Verlagerung des Firmensitzes in die Hauptstadt gibt es ihm zufolge zwar keine Diskussion. "Wir müssen aber die Impulse für InnovationInnovation an anderen Standorten mehr nutzen." Alles zu Innovation auf CIO.de

SAP hatte erst kürzlich angekündigt, der europäische Co-Chef Jim Hagemann Snabe werde seinen Posten aufgeben. Die Belegschaft ist seitdem in Sorge, dass SAP sich von Walldorf weg und weiter in die USA verlagern könnte.

Auch Plattner sieht die Zukunft des Konzerns eher andernorts. "In den alten Tagen von SAP war es egal, wo wir unsere Software programmiert haben", sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" im Hinblick auf den Sitz des Dax-Konzerns. "Heute müssen wir global auftreten, um Erfolg zu haben."

Zugleich kritisierte Plattner in der "Welt am Sonntag" eine mögliche Vermögensteuer in Deutschland. Seiner Einschätzung nach könnte sie dazu führen, dass Wohlhabende ihren Aktienbesitz verkauften. "Was ist denn, wenn eine Firma keine deutschen Aktionäre mehr hat? Wird es dann noch eine Zukunft für den Firmensitz in diesem Lande geben?"

Die wirtschaftliche Lage in Asien hatte den vom Wachstum verwöhnten Softwarekonzern zuletzt ausgebremst und dazu gezwungen, seine Umsatzprognose nach unten zu korrigieren. SAP will dabei nach eigenen Angaben durch alle Bereiche hinweg Kosten drücken. Die "Wirtschaftswoche" hatte berichtet, SAP wolle durch ein Sparprogramm im zweiten Halbjahr 2013 insgesamt 200 Millionen Euro sparen. Ein Sprecher wollte die Summe nicht kommentieren. (dpa/rs)

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