Stephen Hawking über Artificial Intelligence

Hawking: AI ist das Beste für die Menschen - oder das Schlechteste

23.11.2016
Der weltweit bekannte Physiker Stephen Hawking hat sich zu den Potenzialen der Künstlichen Intelligenz (KI) geäußert. Er kommt zu einem zwiespältigen Urteil. Artificial Intelligence (AI) werde entweder "das Beste sein, das der Menschheit passieren kann. Oder das Schlechteste." Wohin das Pendel ausschlagen wird, wisse man heute noch nicht.

Hawking sprach anlässlich der Eröffnung des Leverhulme Centre for the Future of Intelligence (CFI) am 19. Oktober 2016. Neben Hawking hielt auch die AI-Pionierin Professor Maggie Boden eine Rede. Boden sagte, AI sei "extrem aufregend". KI-Anwendungen könnten dabei helfen, wichtige soziale Probleme zu lösen und Aufgaben des alltäglichen Lebens zu bewältigen. Zudem habe AI die Wissenschaften in verschiedener Hinsicht fundamental weiterentwickelt. Aber, warnt Boden, KI habe Limitierungen. Die unkritische Nutzung von künstlicher Intelligenz berge erhebliche Gefahren. Das CFI leiste einen Beitrag, genau diesen Gefährdungen vorzubeugen, indem es die AI-Entwicklungen in menschenfreundlicher Weise befördere.

Wichtig für die Zukunft unserer Zivilisation

Hawking, der schon früher neben Micrsoftgründer Bill Gates, Tesla-Chef Elon Musk und Apple-Mitbegründer Steve Wozniak vor den Folgen unkontrollierter AI-Entwicklung warnte, lobte die Gründung des CFI. Ein akademisches Institut, das sich dezidiert der Forschung über die Zukunft der AI widme, sei "wichtig für die Zukunft unserer Zivilisation und der menschlichen Spezies," zitiert der "Guardian" den theoretischen Physiker.

Stephen Hawking sieht die Potenziale der AI. Er warnt aber auch vor ungewünschten Folgen.
Stephen Hawking sieht die Potenziale der AI. Er warnt aber auch vor ungewünschten Folgen.
Foto: Danor Aharon - shutterstock.com

Geschichte der Dummheiten

Hawking, nie verlegen um deutliche Ansagen, meinte, die Menschheit beschäftige sich schon lange und intensiv damit, Geschichte zu studieren: "Aber mal ehrlich, allermeistens ist das die Geschichte der Dummheiten." Da sei es doch sehr willkommen, wenn sich Menschen stattdessen einmal mit der Zukunft der Intelligenz befassen würden.

Hawking hatte sich in der Vergangenheit meistens zurückhaltend zu den Potenzialen der AI geäußert. Diese berge potenziell das Risiko, dass die Menschheit sich selbst zerstöre, indem sie eine Superintelligenz mit eigenem Willen schaffe. Anlässlich der Eröffnung des CFI schlug er nun aber auch positive Töne an.

Kann AI Krankheiten und Armut beseitigen?

Die Potenziale der Artificial Intelligence, so Hawking, seien enorm. Zwar wisse man heute noch nicht, was die Menschheit sich selbst schaffe, wenn sie ihre eigenen geistigen Befähigungen durch künstliche Intelligenz verstärke. Vielleicht könne man mit den Werkzeugen dieser neuen technischen Revolution (Hawking meinte die AI) einige der Schäden wieder beseitigen, die die vorherige industrielle Revolution der Natur angetan habe. Ganz sicher ziele man mit der KI-Entwicklung aber darauf, Krankheiten und Armut zu beseitigen.

Über eins ließ Hawking die Zuhörer nicht im Unklaren: Durch AI "wird sich jeder Aspekt unseres Lebens verändern." Und weiter: "Um es kurz zu machen: Erfolge bei der Entwicklung von AI könnten das größte Ereignis in der Geschichte der Zivilisation sein."

Schon Realität: Roboter Pepper war der Star auf der CeBIT 2016. Er konnte mit Menschen parlieren und Auskünfte geben. In Japan werden solche und ähnliche Systeme bereits in Hotels am Empfang und als Bedienungen in Restaurants eingesetzt.
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Foto: Emma Innocenti

Margaret Boden, die Professorin für Kognitive Wissenschaften an der Universität Sussex ist, betonte die Bedeutung, die die öffentliche Diskussion über AI mittlerweile genieße. Noch im Jahr 2009 habe kaum jemand, "nicht einmal AI-Experten", das KI-Thema ernst genommen.

Huw Price, Direktor des CFI und Bertrand-Russell-Professor der Philosophie an der Cambridge University (an der auch Hawking arbeitet) sagte, das CFI sei zumindest teilweise geboren worden aus dem bereits an der Universität bestehenden Centre for Existential Risk (CER). Diese Forschungseinrichtung habe aber bei Yellow-Press-Blättern den Ruf gehabt, "Terminator Studies" anzubieten. Das CER widme sich einem weiter gesteckten Forschungsraum von möglichen Problemen für die Menschheit. Das jetzt aus der Taufe gehobene CFI hingegen habe einen engeren Fokus auf AI.

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