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Baywa AG mit papierloser Rechnungsabwicklung

Heizöl, Zement und Roggen gehen immer

Horst Ellermann ist Herausgeber des CIO-Magazins und Ambassador für CIOmove in Deutschland.
Acht Meter hohe Papierberge muss die IT des bayrischen Landhandels-Konzerns Baywa täglich wegsortieren - und das mit gesellschaftlicher Verantwortung, wie Personal- und IT-Vorstand Frank Hurtmanns betont.

Auf 2000 Meter würde der Monte Baywa in einem Jahr anwachsen, wenn die Bayern in einem Jahr alle Eingangsrechnungen auf einen Haufen stapeln würden. Die vielen kleinen Aufträge aus den rund 1000 Niederlassungen müssen alle revisionssicher gespeichert werden. Einfach wegschmeißen geht nicht, auch wenn es nur um drei Blumentöpfe geht. "Schließlich gibt es gesetzliche Aufbewahrungspflichten", erklärt Nortbert Munz, Leiter der Konzernlogistik und Organisation.

Die IT-Tochter des Konzerns hat deshalb 2006 das Projekt "Opera" angeschoben. Opera steht für "Optimierte Eingangsrechnungs-Abwicklung", erklärt Eugen Berchthold, Geschäftsführer der "RI Solution GmbH". Seine Mitarbeiter haben das Warenwirtschaftssystem auf Basis von SAP-Retail so mit Microsoft Outlook verhochzeitet, dass ein möglichst papierloser Genehmigungsprozess dabei heraus kommt. Rund 9000 Baywa-Kollegen arbeiten mittlerweile mit dem System.

Damit der Zellstoff aus dem Prozess verschwindet, muss jedoch fleißig eingescannt werden. Hier kommt die Münchener Pfennigparade ins Spiel. Die Stiftung hat sich unter anderem zum Ziel gesetzt, Menschen Jobs zu bieten, die es auf dem ersten Arbeitsmarkt schwerer haben. Rund 20 Mitarbeiter mit Behinderungen arbeiten jetzt den Papierberg der Baywa ab. "Höchst zuverlässig", wie der Baywa Personal- und IT-Vorstand Frank Hurtmanns betont.

Geht es nach Hurtmanns, soll die Baywa weiter in diese Richtung wachsen: Schön viel akquirieren, effizient integrieren und gleichzeitig der gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden.

In diesem Jahr wird das allerdings nicht so gut funktionieren wie 2008. Im letzten Geschäftsjahr hat der Baywa-Konzern rund fünf Millionen Tonnen Getreide bei stark angesteigenden Preisen vermarktet. Dies führte im Segment Agrar zu Rekordumsätzen und -erträgen. Gleichzeitig trug der Absatz von Heizöl zum guten Abschneiden des Segments Energie bei, das mit einen Umsatz von rund 2,5 Milliarden Euro um knapp 38 Prozent über dem Vorjahr lag.

So schön wird es so schnell nicht wieder: "Wir gehen zum jetzigen Zeitpunkt davon aus, dass wir trotz des negativen wirtschaftlichen Umfelds Umsätze und Erträge erwirtschaften, die sich auf dem durchschnittlichen Niveau der Geschäftsjahre 2006 und 2007 einpendeln", erklärte der Vorstandsvorsitzende Klaus Josef Lutz auf der Hauptversammlung im Juni.

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