Jahresgehälter bis 100.000 Euro

Hohe Ansprüche im SAP-Arbeitsmarkt

22.10.2015
Von Freddy Staudt

Bestimmte ABAP-Entwicklungsthemen werden zwar laut Thomas Biber mit Offshoring ausgelagert - in der Regel aber nur "in Bereichen mit geringerer Kritikalität für den Geschäftsbetrieb", so Petersen, der zugleich steigende Anforderungen an die Entwickler hinsichtlich Architektur, Methodik und Technologien bemerkt. Insgesamt bleibt bei Biber & Associates die Nachfrage nach ABAP-Entwicklern größer als das Angebot.

Thomas Biber, Biber & Associates, konstatiert gestiegene Anforderungen an die Entwickler.
Thomas Biber, Biber & Associates, konstatiert gestiegene Anforderungen an die Entwickler.
Foto: Biber & Associates

Das Thema HANA wird dagegen im Markt weniger als Recruiting-, denn als Weiterbildungsherausforderung gesehen. Den Löwenanteil des SAP-Marktes macht nach wie vor das ERP-Geschäft aus. Schoon: "Die Nachfrage nach HANA-Experten und dort insbesondere nach S/4HANA steigt zwar stetig, ist bei uns heute aber noch nicht unbedingt höher als nach anderen SAP-Fachkräften." Sein Unternehmen forciert aber bereits die interne Fortbildung, genauso wie das von Petersen: "Wir bereiten unsere Berater aktuell mit konkreten Ausbildungsmaßnahmen und internen Forschungsprojekten auf kommende Kundenanfragen vor. Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist dabei die Verfügbarkeit eigener Forschungssysteme, um inhouse möglichst realistische Kundenszenarien durchspielen zu können."

Prozesswissen wichtiger als Modul-Spezialisierung?

Die steigende Bedeutung von HANA ist aber allenfalls die Spitze des Eisbergs dessen, was sich gerade im SAP-Arbeitsmarkt hinsichtlich der gefragten Qualifikationen ändert. Dieter Schoon: "Wir durchleben eine Zeit des Umbruchs. Die digitale Revolution und Industrie 4.0 verändert alles." Für die Berater liege die große Herausforderung angesichts der zahllosen Cloud- und Digitalisierungssysteme darin, die beste Lösung für die Kunden zu finden. "Wichtiger als die Spezialisierungen sind Überblick, übergreifendes Wissen und Prozess-Know-how." Auch etablierte Berater müssten, wie auch die Beratungshäuser, das Gesicht zur Zukunft gewandt halten und Veränderungsfähigkeit und -willigkeit mitbringen: "Wir schulen unsere Spezialisten intern intensiv zu HANA-, Cloud- und Digitalisierungsthemen."

Dieter Schoon, itelligence AG: "Wir durchleben eine Zeit des Umbruchs. Die digitale Revolution und Industrie 4.0 verändert alles."
Dieter Schoon, itelligence AG: "Wir durchleben eine Zeit des Umbruchs. Die digitale Revolution und Industrie 4.0 verändert alles."
Foto: itelligence AG

Die itelligence AG suche "Persönlichkeiten, Advisors - also Leute, die den Kunden zuhören und sie verstehen, die als Berater mit einer hohen Sensibilität für Prozesse Lösungswege aufzeigen." Die innobis AG legt derzeit besonderen Wert auf Kommunikations- und Teamfähigkeit, Organisationsagilität und Managementqualitäten, Methoden- und Toolnutzungskompetenz.

Biber rät Bewerbern, vor allem in den ersten Berufsjahren zu hoher Flexibilität: "Reisebereitschaft, Umzugsbereitschaft, Offenheit für neue Themen und Aufgaben sind die besten Voraussetzung zum Start einer spannenden SAP-Karriere." Wer mit Fortbildungen punkten wolle, solle sich derzeit auf HANA konzentrieren. "Das ist derzeit der einzige Bereich, in dem Aus- und Weiterbildungen etwas zählen, ansonsten geht es nur um die Praxiserfahrung."

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