Zukunftsforscher Horx

Homeoffice kann nicht die Lösung sein

Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.
Für Zukunftsforscher Matthias Horx ist das Büro nicht tot. Remote Work und Digitalisierung haben im Zuge von Corona Auftrieb erhalten, sich gleichzeitig aber relativiert. Manager von Datev, Hornbach, Mercer und Vaude unterzogen Horxs Thesen einem Realitätscheck.
Matthias Horx, Trend- und Zukunftsforscher: "Das Virus ist nicht durch KI zurückgedrängt worden, sondern allein durch die Änderung des menschlichen Verhaltens, dass wir auf Distanz zueinander gegangen sind."
Matthias Horx, Trend- und Zukunftsforscher: "Das Virus ist nicht durch KI zurückgedrängt worden, sondern allein durch die Änderung des menschlichen Verhaltens, dass wir auf Distanz zueinander gegangen sind."
Foto: Klaus Vyhnalek (www.vyhnalek.com)

Hätte zu Jahresbeginn jemand gewettet, dass Mitte März Millionen BeschäftigteBeschäftigte binnen weniger Tage von zuhause aus arbeiten werden, hätte das nur völlig ungläubiges Kopfschütteln hervorgerufen. Im Zuge der Corona-Epidemie musste diese Zukunft der Arbeit viel früher als erwartet eintreten. Die Unternehmensberatung Mercer lud darum zum virtuellen "Human Work/s Talk ein", im Rahmen dessen sich Personal- und Firmenchefs mit den aktuellen Thesen des Zukunftsforschers Matthias Horx auseinandersetzten. Alles zu Personalführung auf CIO.de

"Die DigitalisierungDigitalisierung beschleunigt und relativiert sich gleichzeitig", formulierte Horx seine erste These im Einspielvideo. So zeigten die zurückliegenden Monate, dass die Sehnsucht nach dem Analogen wächst, je mehr wir digitale Technik, etwa Videokonferenzen, nutzen. Vor allem in zwei Bereichen sei die reale physische Begegnung auch künftig schwer zu ersetzen - bei sehr komplexen Problemen und wenn etwas Neues entstehen soll. Horx sprach vom "digitalen Realismus", also etwa einer realistischen Bewertung von Künstlicher Intelligenz (KI): "Das Virus ist nicht durch KI zurückgedrängt worden, sondern allein durch die Änderung des menschlichen Verhaltens, dass wir auf Distanz zueinander gegangen sind." Alles zu Digitalisierung auf CIO.de

Soziales Miteinander geht nur im Büro

Zum zweiten sieht Horx darum die ausschließliche Arbeit im Homeoffice nicht als Lösung an: "Spätestens nach sechs Monaten haben die meisten die Nase voll, konzentriertes Arbeiten ist zuhause nicht möglich, wenn gleichzeitig die Kinder zu betreuen sind." Auch das soziale Miteinander, wie es im Büro möglich ist, bekomme man virtuell nicht hin. Darum plädierte Horx für eine "Individualisierung der Arbeit", die jedem seine Form der Arbeit ermöglichen sollte und die trotzdem eine Organisationsform des Unternehmens erlaube.

Ein ideales Ziel, das aber im Alltag an Grenzen stößt. Etwa für Karsten Kühn, CMO und Arbeitsdirektor der Baumarktkette HornbachHornbach. In seinen Märkten werden die Mitarbeiter weiter für die Kunden vor Ort da sein müssen. Darum findet er es auch als unangemessen, wenn andere Mitarbeiter Home-Office-Bilder posten, die sie in einer reiner Freizeitumgebung zeigen. Top-500-Firmenprofil für Hornbach

Der Kunde bestimmt den Arbeitsort für Dienstleister

Auch Achim Lüder, CEO von Mercer Deutschland, kann die Arbeitsumgebungen seiner Berater nicht allein bestimmen. Wie bei Hornbach ist auch Lüders Korrektiv der Kunde. Und Unternehmenskunden bestanden vor Corona stets darauf, dass die hochbezahlten Berater bei ihnen vor Ort im Einsatz waren. Dieses Dogma sei zwar aufgehoben.

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