Spezialisten in der IT richtig führen

HR entdeckt das Digital-People-Management

Sonja Dietz ist Kommunikationsmanagerin bei der JOGECON GmbH in Köln, einem Beratungsunternehmen für ganzheitliches B2B-Marketing und Geschäftsentwicklung.
Human-Resources-Manager müssen umdenken. Personal in der IT ist aufgrund des Fachkräftemangels rar und benötigt eine neue Form der Personalführung - sowohl im Bereich HR als auch der IT-Abteilung. Der Schlüssel zum Erfolg könnte im Digital-People-Management liegen.
  • Mitarbeiter wollen in Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
  • Führungsteams müssen sich permanent weiterentwickeln.
  • Personalführung wird häufig unterschätzt.

Wachstumsbranche IT: Nie war die Dichte an Produktinnovationen so hoch und deren Halbwertszeit so kurz. Das treibt die IT-Branche nicht nur inhaltlich zu einem rasanten Tempo an, sondern auch zu einem vergleichsweise hohen Wachstum. Das Zeitalter der Digitalisierung verändert somit einerseits die Geschwindigkeit von Prozessen und Produktzyklen, birgt anderseits aber auch besondere Herausforderungen bei der PersonalführungPersonalführung. Alles zu Personalführung auf CIO.de

CIOs müssen ihren Führungsstil der absoluten Digitalisierung anpassen.
CIOs müssen ihren Führungsstil der absoluten Digitalisierung anpassen.
Foto: ProStockStudio - shutterstock.com

Europas IT-Chefs sind sich einig. Laut der Erhebung "The CIO 2015 Agenda: Flipping to digital leadership" von Gartner geben drei von vier Befragten (76 Prozent) aus Europa an, dass sie ihren Führungsstil verändern müssen. 74 Prozent nennen das Internet der Dinge als maßgeblichen Grund dafür. Für das Papier werteten die Analysten die Angaben von insgesamt 2800 IT-Verantwortlichen aus 84 Ländern aus.

Ursula Vranken überrascht dieses Ergebnis nicht. Die Geschäftsführerin des Instituts für Personalentwicklung und Arbeitsorganisation (IPA) in Köln berät IT-Firmen, die genau das berichten: Personalführung im digitalen Umfeld unterliegt anderen Parametern als in anderen Bereichen. Der Grund: Die Branche befindet sich praktisch dauerhaft im "Change", sagt die Arbeitswissenschaftlerin. Umso wichtiger sei es, "sich strategisch, kompetent und intensiv um die Ressource Mitarbeiter" zu kümmern.

Führung auf Augenhöhe

Hinzu kommt, dass das Bedürfnis an Partizipation und Einbindung in Entscheidungsprozesse seitens der Mitarbeiter höher ist als anderswo. Schließlich bringen sowohl operativ als auch Management-seitig alle Teammitglieder ein umfassendes Know-how mit und haben Anspruch darauf, als Experten behandelt zu werden. Hierarchiedenken greift hier nicht, stattdessen muss Führung auf Augenhöhe stattfinden.

Auch die Claranet GmbH, ein weltweit agierender Managed-Service-Provider für Hosting-, Netzwerk- und Application-Management-Lösungen in Deutschland, hat diese Herausforderungen erkannt. Geschäftsführer Olaf Fischer zu dem Thema: "Wir müssen uns als Führungsteam permanent weiterentwickeln, wenn wir Erfolg haben wollen." Ein Ziel, das seiner Meinung nach ohne externe Beratung nicht zu meistern wäre.

Eine Entscheidung, mit der sich viele Firmen schwertun. "Oft machen Unternehmer den Fehler, alles in Eigenregie regeln zu wollen, und unterschätzen, was bei der Personalführung auf sie zukommt", weiß Vranken aus ihrer Erfahrung zu berichten: "Ich habe in meiner beruflichen Praxis häufig erlebt, dass HR-Positionen entweder gar nicht besetzt oder als Randfunktion an andere Bereiche angedockt wurden." Doch das werde der Hausforderung des "Digital-People-Management" - der Personalführung von IT-Spezialisten - nicht gerecht.

Dem Fachkräftemangel vorbeugen

Sven Drewes, Human Resources Director bei Claranet, sieht das genauso. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels komme es darauf an, die Fluktuation gering zu halten und das Gefühl bei den Mitarbeitern zu stärken, "dass die Führungskräfte am gleichen Strang ziehen". Genau das zählt er auch zu den größten Erfolgen der zwei bis drei jährlichen Führungs-Offsides und Workshops, an denen das Management-Team seit Jahren teilnimmt.

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