Kienbaum-Studie

HR erfüllt Business-Anforderungen nicht

Bettina Dobe war bis Dezember 2014 Autorin für cio.de.
Personalabteilungen erfüllen Anforderungen aus dem Business immer besser - aber noch längst nicht zur vollsten Zufriedenheit, zeigt eine Kienbaum-Studie.

Was wird HR nicht ständig gescholten: Zu unprofessionell, zu teuer, zu langsam. Change musste her, und zwar schnell. In der nunmehr sechsten Auflage der Studie "HR Strategie & Organisation" haben die Berater von Kienbaum untersucht, ob und wie sich die Personalabteilungen in den vergangenen zehn Jahren verändert haben. Die gute Nachricht: HR ist nun besser in der Lage als vorher, den Business-Anforderungen gerecht zu werden. Natürlich ist nicht alles rosig, Veränderungspotenzial gibt es auch weiterhin noch.

Weniger Admin, mehr Kernprozesse

HR setzt selbst weniger Personal für administrativen Zwecke ein. Aktuell, so die Studie, sind die Personalressourcen in HR, die für Unterstützungsprozesse im administrativen Bereich eingesetzt werden, auf 39 Prozent gesunken, in manchen Unternehmen sogar auf unter ein Drittel. Und was ist mit dem HR-Bereich, der tatsächlich für die Wertschöpfung eingesetzt wird? Der ist teilweise auf 44 Prozent gestiegen. Damit sind die Personalabteilungen auf einem guten Weg. Mit der Selbstwahrnehmung hat das bei HR aber immer noch nichts gebracht: Personaler sehen sich weiterhin als Dienstleister, nicht als Business-Partner. Auch wenn, so die Berater von Kienbaum, die Personaler mittlerweile auf Augenhöhe mit dem Management agieren.

Das Drei-Säulen-Modell aus Competence Center, Shared Service Center und HR Business-Partner haben noch nicht alle umgesetzt.
Das Drei-Säulen-Modell aus Competence Center, Shared Service Center und HR Business-Partner haben noch nicht alle umgesetzt.
Foto: Kienbaum

Die Personalabteilungen versuchen, sich auf das Drei-Säulen-Modell mit Competence-Center, Shared Service Center und HR-Business-Partner umzustellen. Das klappt an und für sich schon ganz gut - zumindest bei den großen Unternehmen mit mehr als 10.000 Mitarbeitern. Ein HR-Business-Partner zur Unterstützung und Beratung des Managements ist bei ihnen schon die Regel. Bei kleineren Unternehmen haben inzwischen mehr als die Hälfte (58 Prozent) einen Business-Partner. Dabei ist der doch entscheidend dafür, HR mit der Unternehmensleitung auf die gleiche Seite zu bringen. Und endlich, so die Berater von Kienbaum, würde nicht mehr ständig die Sinnhaftigkeit des Projektes infrage gestellt. Immerhin: Die Prozesse wurden optimiert, standardisiert und weniger komplex, der Service generell verbessert. Es sieht so aus, als hätte HR gelernt. Insgesamt ist HR professioneller geworden.

Talente aus den eigenen Reihen

Umgesetzt sind noch nicht alle Pläne der Neustrukturierung von Personalabteilungen: "Weniger als die Hälfte der Personaler" halten ihren Personalbereich für "organisatorisch gut aufgestellt", heißt es in der Studie. Aber keine Sorge: "69 Prozent der Personaler sind recht gut im Unternehmen vernetzt und an die Unternehmensleitung angebunden", so die Studie. Auch mit der Abteilungs-eigenen Personalpolitik macht HR gute Fortschritte: Den Talentpool in der eigenen Abteilung heben, das ist HR auch endlich gelungen. Die Kompetenz wird aus eigenen Reihen aufgebaut, wie Kienbaum herausfand. Aber noch läuft nicht alles rund.

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