Preise, Verträge und CIO-Rolle

IBM: Outsourcing-Trends bis 2017

10.05.2012
Von Nicolas Zeitler

Haben Sie für diese Erwartungshaltung ein Beispiel?

Noll: Eines der Potenziale von Cloud Computing ist, Dinge tun zu können, die sonst undenkbar wären, gerade wenn es um Skaleneffekte geht. Mit einem Life-Sciences-Institut in Zürich haben wir so etwas getan. Es ging um eine Protein-Analyse on demand. Der Kunde hat die Anwendung, sie kommt in eine Server-Cloud. Wir fahren mit einem Schlag 1000 Blade-Server hoch, er macht die Analyse, dann fahren wir die Server wieder herunter. Der Kunde zahlt natürlich nur für seine unmittelbare Nutzung.

Die Analysen liefen nicht in einem RechenzentrumRechenzentrum, da waren Serverkapazitäten rund um den Erdball eingeschaltet, in Deutschland, Kanada oder den USA. Ohne ein Cloud-Konzept wäre das undenkbar. Grundsätzlich lassen sich ähnliche Vorhaben über Self Provisioning angehen – das heißt, die Kunden schalten die benötigten Ressourcen selbst zu. Alles zu Rechenzentrum auf CIO.de

"Eine Cloud ohne Self Provisioning ist keine Cloud"

Welche Kunden sind das, die offen für diesen Ansatz sind? Die Vorbehalte gegenüber der Cloud sind doch gleichzeitig immer noch da.

Noll: Eine gute Frage. Das wird sich mit der jungen Generation immer weiter verbreiten. Heute will doch keiner mehr einen Brief an einen Administrator schicken. Der Vergleich passt nicht ganz, aber meine Kinder machen doch auf FacebookFacebook auch alles selbst. Sie bitten niemanden, für sie ein Foto hochzuladen. Eine ähnliche Erwartung ist auch auf dem Markt da. Alles zu Facebook auf CIO.de

Unsere Entwickler zum Beispiel können mittlerweile auch selbst einen Testserver hoch- und herunterfahren, ohne im Rechenzentrum anzurufen. Den Wunsch sehe ich auch bei Kunden, gerade in Forschung und Entwicklung. Ich gehe sogar so weit zu sagen: Wenn eine Cloud nicht das Prinzip des Self Provisioning dabei hat, ist sie eigentlich keine Cloud. Es muss nicht unbedingt der User sein, der etwas hochfährt, aber jemand in der Kette. Das ist der Unterschied von Cloud Computing zu E-Business on demand oder Shared Infrastructure.

Vorhin haben Sie vom CIO als Partner des Business gesprochen. Wenn Nutzer oder Fachbereiche alles selbst machen, gefährdet das doch seine Rolle.

Noll: Nein, das sehe ich anders. Der CIO ist in diesen Szenarien der Enabler. Er gestaltet die Architektur, die Rahmenbedingungen, unter denen Anwender Dinge selbst tun. Das heißt noch lange nicht, dass der CIO nicht „in charge“ ist. Am Anfang all dessen steht ja erst einmal die Entwicklung einer Cloud-Strategie, dort hat er großen Einfluss.

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