Entwicklerkonferenz WWDC

iCloud, iOS 5 und Lion: Apple vernetzt alle Geräte

Peter Müller ist der Ansicht, dass ein Apple täglich den Arzt erspart. Sei es iMac, Macbook, iPhone oder iPad, was anderes kommt nicht auf den Tisch oder in die Tasche. Seit 1998 beobachtet er die Szene rund um den Hersteller von hochwertigen IT-Produkten in Cupertino genau. Weil er schon so lange dabei ist, kennt er die Apple-Geschichte genau genug, um auch die Gegenwart des Mac-Herstellers kritisch und fair einordnen zu können. Ausgeschlafene Zeitgenossen kennen und schätzen seine Beiträge im Macwelt-Morgenmagazin, die die Leser werktags pünktlich um acht Uhr morgens in den nächsten Tag mit Apfel und ohne Doktor begleiten. Privat schlägt sein Herz für die Familie, den FC Bayern, sechs Saiten, Blues-Skalen und Triolen im Shuffle-Rhythmus.

iCloud statt digitaler Hub

Im Januar 2001 hatte Apple das Konzept des "digital Hub" postuliert, in dem der Mac als zentrales Gerät für die Verwaltung von Fotos, Musik, Videos und anderen Daten, die auf mobilen Geräten aller Art enthalten und erzeugt wurden, dient. In den letzten zehn Jahren haben sich die Geräte jedoch radikal geändert, der Mac ist nun selbst nur noch ein Gerät unter vielen. Der neue Ansatz lautet nun "iCloud": iPad, iPhone und Mac beziehen ihre synchronisierten Daten aus der Cloud. "iCloud stores your conten and wirelessly pushes it to all your devices," beschreibt Apple die neue Zentrale.

Im Cloud-Computing hat Apple bereits die ersten Erfahrungen hinter sich und wie Steve Jobs selbstkritisch bekennt, bisher nicht "die beste Seite" Apples mit Mobile Me gezeigt. So geht Mobile Me nun in iCloud auf, nimmt dabei das bisher kaum nennenswerte iWork.com mit und ergänzt mit iTunes in der Cloud das Angebot, das im Hintergrund Daten aller Art automatisch zwischen allen Geräten abgleichen soll.

Änderungen etwa von Kontakten und Terminen werden in der Cloud gespeichert und auf alle Geräte synchronisiert, gemeinsam genutzte Kalender werden auf mehreren Geräten aktualisiert - etwa dem eigenen iPhone und dem der Gattin. Bis dahin sind das keine großen neuen Funktionalitäten, nur soll es diesmal besser klappen als mit Mobile Me, das bei seinem Start als .Mac-Nachfolger vor drei Jahren massive Startprobleme hatte. Anders als Mobile Me ist iCloud kostenlos.

Drei neue "erstaunliche" Apps sollen iCloud ergänzen: Documents in the Cloud. Pages-, Numbers- und Keynote-Dateien synchronisiert Apples iCloud nun ebenso. Erst letzte Woche hatte Apple die drei iWork-Apps auch auf das iPhone gebracht. Erstellt man ein Dokument auf dem Mac, hat amn es sofort auf iPad und iPhone zur weiteren Bearbeitung oder der bloßen Betrachtung zur Verfügung.

iCloud stellt auch Bilder über "Photo Stream" zur Verfügung, vom iOS-Gerät, dem Mac oder dem PC aus lässt sich die Mediathek als Photostream ins Netz bringen. iCloud speichert dabei die letzten 1000 Fotos vom iOS-Gerät aus für 30 Tage in der Cloud, Photo Stream vom Mac aus ist uneingeschränkt in der Anzahl der Fotos. Wer mit einem iOS-Gerät ein Foto aufnimmt, hat es alsbald auf all seinen Geräten.

Seine größte Stärke verspricht aber iCloud mit iTunes in the Cloud. Kauft man einen Song auf dem iPhone und speichert ihn in der Cloud, erhält man ihn auch gleich auf seine anderen Geräte geliefert. Den Download auf die anderen Geräte muss man nicht mehr extra bezahlen, der automatische Download lässt sich auch pro Gerät deaktivieren. Bis zu zehn Geräte lassen sich in einem iCloud-Account dafür zusammenfassen.

Auch an Musikfans, die ihre digitale Sammlung von CD selbst gerippt haben, hat Apple gedacht. Mit der Software iTunes Match sollen auch diese Tracks wie die im iTunes Store gekauften behandelt werden und in den Genuss der automatischen Synchronisation über iCloud kommen. iTunes Match ist jedoch nicht kostenlos, Apple verlangt 25 US-Dollar im Jahr.

iCloud, in einer Entwicklerbeta ab heute erhältlich, bietet 5 GB Speicher für Mail, Dokumente und Backups, die über die Cloud geteilten Songs und Fotos zählen hier nicht mit. (Macwelt)

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