Besuch in den neuen EU-Ländern

Im Osten geht die Sonne auf

05.04.2004
Von Marita Vogel

Und immerhin knapp jeder achte Lette soll deutschsprachig sein, das ergab eine Studie der Berliner Unternehmensberatung Skilldeal AG. "Naja", wiegelt Andzans ab, "das ist vielleicht ein wenig hoch gegriffen." Der Unternehmensbesuch bei Dati lässt sich aber locker in Deutsch durchführen: In fast allen Büros der Geschäftsstelle, die in einem ehemaligen Mädchengymnasium residiert, beherrschen die Mitarbeiter diese Sprache fließend. Dafür sorgen zum einen entsprechende Einstellungsbedingungen und zum anderen eine fest angestellte Deutschlehrerin, die ständig Sprachkurse für die rund 400 Mitarbeiter anbietet. "Das ist unser Kapital für unsere deutschen Offshore-Aufträge", sagt Andzans.

Offshore-Risiko Sprache

Die Skilldeal-Studie gibt ihm Recht: Danach werden vorwiegend Sprachprobleme angeführt, wenn Unternehmen sich über Offshore-Risiken äußern. Damit Dati-Kunden aber auch wirklich in ihrer Muttersprache parlieren können, bietet das lettische Unternehmen einen ähnlichen Service wie etliche indische IT-Outsourcer: eine Niederlassung auf deutschem Boden. Im Hamburger Vorort Stellingen arbeitet ein rund 15 Mann starkes Versicherungs-Kompetenzteam, während die dreiköpfige Vertriebsmannschaft seit 1995 ihren Sitz in Darmstadt hat.

Die Kundenliste spiegelt diesen räumlichen Bezug wider. Dort finden sich die VersicherungenVersicherungen Axa, Helvetia, Hamburg Mannheimer, Wüstenrot und Leonberger Bausparkasse ebenso wie der Pharmahändler Sanacorp oder die Landesversicherungsanstalt Oldenburg-Bremen mit der Künstlersozialkasse. Treueste Kunden sind seit 1994 die Software AG, für die in Riga permanent 35 Dati-Mitarbeiter in Entwicklung und Wartung tätig sind, und der Urlaubsflieger LTU, dem Dati bisher in fünf Großprojekten mit 130 Personenjahren zur Seite stand. Top-Firmen der Branche Versicherungen

Standleitung von Darmstadt nach Riga

Allen Kunden bietet Dati eine Standleitung von Darmstadt nach Riga, sodass die Auftraggeber nur ihre Anschlussleitung nach Darmstadt finanzieren müssen. "Dadurch arbeiten unsere Mitarbeiter in Riga praktisch direkt im System des Kunden", sagt Andzans. Das erklärt auch, warum Dati-Besucher beim Pförtner im kalten Eingangsbereich warten müssen und die einzelnen Flure nur mit Zugangscode zu betreten sind. "Diese Sicherheit müssen wir einfach bieten", so Andzans.

Neben den Superlativen ("erstklassiges Know-how", "Qualität, Erfahrung und Methodik eines großen deutschen Systemhauses, aber in einem anderen Preissegment", "reibungslose Abwicklung"), die Andzans beiläufig und fast unauffällig ins Gespräch einflicht, zeigt sich auch ein kleines Manko: Mit SAPSAP und Lotus Notes hat Dati keine Erfahrung. "Das war vor einiger Zeit eine strategische Entscheidung", erzählt der Bereichsleiter. Ob diese Entscheidung heute noch richtig sei, lässt er offen. Immerhin: "ProjekteProjekte in diesen Bereichen erfordern eine hohe Präsenz vor Ort", sagt er - und meint, dass der Kostenvorteil dabei verloren gehe. Alles zu Projekte auf CIO.de Alles zu SAP auf CIO.de

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