Infineon

In aller Feindschaft

11.02.2008
Von Eva Müller und Ursula Schwarzer

Nur einer hat das Desaster unbeschadet überstanden: Fischl. Er gibt wieder den seriösen Finanzchef, bis der nächste Nachfolger gefunden ist. Der soll, so Kley, "schon bald von außen kommen".

Schumacher im Unfrieden geschieden, v. Zitzewitz in Schande vertrieben, Günther in Windeseile vergrault und abgefunden, Fischl raus und wieder rein - der Konzern trudelt von einer Turbulenz in die nächste.

Fehlende Strategie-Entscheidungen

Um nicht in den unheilvollen Sog zu geraten, tun die meisten Mitarbeiter, was sie schon bei Siemens eifrig praktizierten: Sie ducken sich weg und achten ängstlich darauf, bloß keine Fehler zu machen. Pannen werden vertuscht und schlechte Zahlen so lange im Verborgenen gehalten, bis ein Gegensteuern nur noch schwer möglich ist.

An der kranken Kultur hat sich schon Schumacher erfolglos abgearbeitet. Auch sein Nachfolger konnte sie bislang nicht verändern. Bleibt die Frage: Was hat sich überhaupt geändert, seit Ziebart führt? Wirtschaftlich steht Infineon heute nicht viel besser da als vor drei Jahren. Ziebart hat die Verluste nur wenig verringert. Ein rigides Sparprogramm erlegte er dem Unternehmen nicht auf.

Seit seinem Amtsantritt sind die Kosten mehr als doppelt so schnell gestiegen wie der Umsatz. Hauptgrund: Nach der Pleite des wichtigsten Kunden, BenQ, wurden kaum Kapazitäten abgebaut. Spürbar geschrumpft - nämlich um 55 Prozent - sind nur die Investitionen.

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